Kommentar
: Volkes Stimme

■ Sicherheit statt Diskussionen

Der Ausbruch von neun Häftlingen aus der Justizvollzugsanstalt Blockland am Silvesterabend wirft jede Menge Fragen auf: Wie kann es angehen, daß die zwei diensthabenden Beamten Türschildchen kleben, während ihre Schützlinge eine schwere Stahltür aufbrechen? Wie sind die Gefangenen an die Werkzeuge gekommen? Warum gelingt es Blockland-Insassen immer wieder auszubrechen (in den letzten fünf Jahren ist die Flucht immerhin 19 Gefangenen gelungen). Einfache Fragen, auf die es eine einfache Antwort zu geben scheint. Und es kann nicht mehr lange dauern, bis sich Volkes Stimme erhebt und strengere Sicherheitsvorkehrungen verlangt: Die Jugendlichen müssen weggeschlossen werden – in Ketten und Handschellen gefesselt. Schließlich sind unter den Straftäter, auch Mörder, die gefährlich werden könnten. Skandalös, daß die so einfach ausbrechen können.Ganz von der Hand zu weisen ist das Argument nicht nicht. Doch Mord ist eines der Delikte mit der geringsten Wiederholungsquote, und nicht jeder Mörder ist ein Psychopath. Wenn Jugendliche allerdings gnadenlos „in Ketten“ gelegt werden, besteht tatsächlich die Gefahr, daß sie zu gefährlichen Psychopathen werden. Dabei liegt eine einfache Lösung auf der Hand: Türen, die sich nicht so ohne weiteres aufbrechen lassen, verhindern nicht nur Ausbrüche, sondern auch unnötige Diskussionen um den liberaleren Strafvollzug. Kerstin Schneider