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■ Mit irakischem Öl auf du und duExport trotz Embargos

Berlin (taz) – Iraks größtes Kapital liegt unter der heimischen Erde – in Form von Öl. Nach irakischen Angaben sollen es 150 Milliarden Barrel (ein Barrel sind 159 Liter) sein. Nachgewiesen sind jedenfalls 100 Milliarden. Nach Saudi- Arabien besitzt der Irak damit die zweitgrößten Ölvorkommen: 10 Prozent der Welt- und 13 Prozent der Opec-Reserven.

Im Dezember wurde ein Geheimabkommen zwischen der irakischen Führung und dem Iran bekannt. Es erlaubt dem Irak embargowidrig, täglich bis zu 700.000 Barrel Rohöl über den grenznahen iranischen Hafen Bandar Chomeini auszuführen. Trotz des von Teheran festgesetzten Dumpingpreises von 3 US-Dollar pro Barrel – ein Sechstel des Weltmarktpreises – soll das Geschäft der irakischen Führung täglich bis zu 2 Millionen US-Dollar einbringen.

Schätzungsweise 200.000 bis 300.000 weitere Barrel irakisches Rohöl wandern täglich nach Jordanien und in die Türkei. Pro Barrel kassieren die Iraker zwischen 8 und 10 US-Dollar. Auf dem Weltmarkt bringt gleichwertiges Öl jedoch 14 US- Dollar – ein lukrativer Anreiz zum Embargobruch, der der irakischen Führung allein 1994 700 bis 800 Millionen Dollar eingebracht haben soll.

Angesichts der irakischen Ölreserven kämen selbst die USA nicht umhin, „früher oder später mit uns zu handeln“, erklärte der irakische Informationsminister Jussef Hammadi. Tatsächlich drängen vor allem Frankreich und Rußland auf Aufhebung der Sanktionen. Die französischen Ölkonzerne Elf Aquitaine und Total haben Vorverträge für die Erschließung neuer Ölfelder im Irak unterzeichnet, ebenso das russische Unternehmen Lukoil.

In Bagdads Hotels wurden hochrangige Handelsreisende in Sachen Öl gesichtet, darunter Vertreter der deutschen Deminex, der brasilianischen Petrobras, der japanischen Mitsubishi Oil und der italienischen Agip. Die irakische Führung offerierte ihnen die Erschließung von 30 neuen Ölfeldern. Geschätzte Kapazität: 4,5 Millionen Barrel pro Tag. Soviel produziert der Iran insgesamt.

Nach Angaben des irakischen Ölministeriums plant der Irak, nach Aufhebung des Embargos nicht nur seine Vorkriegsfördermenge von täglich 3,3 Millionen Barrel wiederaufzunehmen, sondern diese schleunigst auf 6 Millionen zu steigern. Für die zwölf Opec- Staaten ist diese Perspektive ein Schreckgespenst. Ohnehin überschreiten mehrere Länder die vereinbarten Förderquoten, was auf die Preise drückt. Die Reintegration Iraks in den Club der Ölproduzenten würde den Preis weiter purzeln lassen. Entsprechend forderten die im Golfkooperationsrat (GCC) zusammengeschlossenen Ölstaaten, Saudi-Arabien, Qatar, Bahrain, Kuwait und Vereinigte Arabische Emirate, die Sanktionen gegen den Irak unbedingt aufrechtzuerhalten. Thomas Dreger

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