1995 heißer als je zuvor

■ Britische und amerikanische Klimaforscher melden Rekordjahr

Berlin (taz) – 1995 war das heißeste Jahr, seit es weltweite Temperaturmessungen gibt. Die Klimaforscher des britischen Hadley- Climate Center an der University of East Anglia und des Goddard Space Center der Nasa meldeten in der vergangenen Woche übereinstimmend, daß die Temperaturen 1995 so hoch gelegen hätten wie noch nie zuvor, seit weltweite Messungen angestellt werden.

Die britischen Forscher haben für 1995 eine weltweite Durchschnittstemperatur von 14,84 Grad Celsius errechnet, etwa 0,4 Grad Celsius über dem Schnitt der Jahre 1961 bis 1990. In Teilen Sibiriens sei es sogar etwa drei Grad Celsius wärmer gewesen als im langjährigen Durchschnitt.

Auch das Goddard Space Center meldet von Dezember 1994 bis November 1995 das wärmste Jahr, seit den Amerikanern vergleichbare Aufzeichnungen vorliegen – immerhin seit 1866. Die Nasa wertet für ihre Berechnungen die Daten von 2000 meteorologischen Stationen weltweit aus.

Die Nasa-Wissenschaftler wählten für ihren Vergleich einen anderen Zeitraum, die Jahre 1951 bis 1980. Das Ergebnis blieb dasselbe: Im Jahre 1995 war weltweit um 0,47 Grad Celsius wärmer als der Vergleichszeitraum. Selbst das bislang wärmste Jahr 1990 blieb dahinter zurück; es war nur 0,46 Grad wärmer gewesen.

Die neuen Zahlen stützen den im Dezember verabschiedeten Bericht des Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC). Das UN-Gremium hatte erstmals offiziell festgestellt, daß die von Meteorologen seit Jahren festgestellte Erwärmung nicht allein auf natürliche Einflüsse zurückgeht, sondern auch auf Aktivitäten des Menschen, vor allem die Verbrennung von Kohle, Öl und Gas zu Kohlendioxid. Die IPCC-Wissenschaftler forderten drastische Schritte zur Verringerung des Energieverbrauchs. 1997 sollen sich die Industrieländer auf dem Klimagipfel in Kioto auf eine Verringerung ihrer Emissionen an Kohlendioxid verpflichten. ten