Schreiben Sie Frau K.

■ Politischer Gegenwind gegen die geplanten Kürzungen bei „Dacapo“

Frische Töne aus dem Jazz, feine Klänge aus der Neuen Musik – alles auf Eis gelegt: Womit die rührige Bremer Konzert-GmbH „Dacapo“ zehn Jahre lang ein immer größeres Publikum begeisterte, das ist erst mal gestrichen. Weil die Kulturbehörde bislang keine Zusage für eine Fortsetzung der bisherigen Förderung gab, sagte Dacapo-Chef Ingo Ahmels fast sämtliche der acht Konzerte ab, die für das erste Quartal geplant waren. Mehr noch: Über das Musikreferat ließ die Behörde mitteilen, daß die GmbH im neuen Kulturhaushalt wohl nur noch mit der Hälfte des bisherigen Fördergeldes rechnen dürfe. Das wären dann 130.000 Mark pro Jahr und für Ahmels zu wenig zum Überleben – aber es regt sich bereits politischer Gegenwind zu den Sparplänen der Kultursenatorin Kahrs (SPD).

Als „wichtige Basis zur Förderung der zeitgenössischen Musik“ empfindet z.B. Elisabeth Motschmann, kulturpolitische Sprecherin der CDU, die Arbeit von Dacapo. Sie wolle daher bei den Haushaltsberatungen der Kulturdeputation am 7. Februar gegen die Halbierung des Dacapo-Etats votieren, wie sie gestern auf Anfrage erklärte. Außerdem sei sie im Gespräch mit Deputierten der anderen Fraktionen. Die SPD habe „Kompromißbereitschaft signalisiert“.

Derweil geht Ahmels in die Offensive. Mit der Aktion „Schreiben Sie Frau K.“ fordert er derzeit die Bremer KulturpolitikerInnen dazu auf, sich für die Weiterführung des Konzertbetriebs einzusetzen und dies der Senatorin schriftlich zu geben. „Schließlich machen wir ja auch was für Bremen Untypisches“, sagt Ahmels; „wir wirtschaften ohne Verlust.“ tw