Weidedamm schwer zu verkaufen

■ Niemand will im Lärmschutz-Haus an der Eisenbahn wohnen

Erst konnte es gar nicht schnell genug gehen, doch jetzt entwickelt sich die Bebauung des geräumten Parzellengebiets Weidedamm III langsam zur Hängepartie. Die Verhandlungen zwischen Bausenator und Wohnungsunternehmen über die Bauanträge für die im ersten Abschnitt geplanten 400 Wohnungen und 56 Reihenhäuser ziehen sich hin. Umstritten sind vor allem noch die vorzusehenden Flächen für Spiel- und Parkplätze. „Vielleicht geht das auch deswegen nicht so zügig, weil die Wohnungen zur Zeit nicht gerade gut zu vermarkten sind“, vermutet Klaus-Dieter Sagebiel, Sprecher des Bausenators.

Ullrich Höft, Sprecher der Gewoba als Entwicklungsträger des Weidedamm-Gebiets, wird noch etwas deutlicher: „Das Immobiliengeschäft läuft in Bremen seit März 1995 ganz schleppend.“ Zwar ließen sich die Reihenhäuser im Weidedamm-Gebiet trotzdem prima verkaufen, Probleme gebe es jedoch mit der Vermarktung der 160 Wohnungen in dem „Riegelbau“, der das Neubaugebiet im Norden als Schallschutz von der Bahnlinie Bremen-Hamburg trennt. Höft: „Die Bauträger haben Schwierigkeiten, Geschoßwohnungen laufen als Eigentumswohnungen nicht mehr.“

Doch ohne den „Riegelbau“ gibt es auch keine Genehmigung für den Rest vom Weidedamm III. Gutachten hatten einen zu hohen Lärmpegel durch den Zugverkehr prognostiziert, wenn das Wohngebiet nicht mit einem viergeschossigen Block abgeriegelt wird. Im Riegelbau selber dürfen nur die Bäder, Küchen, Flure, Treppenhäuser und Schlafräume nach Norden in Richtung Bahn weisen. Und im Bebauungsplan ist festgeschrieben, daß mit der Bebauung der restlichen Häuser erst begonnen werden darf, wenn der Schallschutz-Riegel mindestens bis zur Höhe des Erdgeschoses fertiggestellt ist. Höft: „Dahinter steckt der Gedanke, wer soviel investiert hat, der baut dann auch zu Ende.“

Bisher ist jedoch nur der Bau von 66 der 160 Wohnungen im „Riegelbau“ gesichert. Für den sorgt der „Eisenbahn Spar- und Bauverein“ mit öffentlichen Fördergeldern. Geschäftsführer Eisinger: „Wir bauen da Mietwohnungen, und die werden wir auch los.“ Die restlichen knapp 100 Riegelbau-Wohnungen müssen drei weitere Bauträger jedoch am freien Markt verkaufen.

Zweckoptimismus ist dafür das Motto der Bauträger. „Auch wenn die Immobilienbranche tot ist, Findorff läuft immer“, heißt es beim Wohnungsbauunternehmen Gebr. Rausch. Und selbst wenn sich nicht alle 40 von ihm zu bauenden Eigentumswohnungen im „Riegelbau“ verkaufen ließen, sei das kein Unglück. Rausch: „Wenn wir die nicht loswerden, behalten wir sie eben selber und vermieten sie.“ Ase