Bündnis im Landhotel

■ Vor dem Toptreffen zum „Bündnis für Arbeit“ geben sich alle optimistisch

Gravenbruch (taz) – Der Name ist Programm: Weil er an den Erfolg seiner Vision des „Bündnis für Arbeit“ glaubt, lud IG-Metall- Chef Klaus Zwickel seine Counterparts gestern in ein Landhotel bei Frankfurt/Main, das mit dem Slogan „Place for successful business“ wirbt. Vor Beginn der Konferenz mit der Arbeitgeberfraktion von Gesamtmetall sagte Zwickel: „Wenn ich nicht an konkrete Ergebnisse glauben würde, wäre ich nicht hierher gekommen.“ Neben Zwickel nimmt der stellvertretende IG-Metall-Vorsitzende Riester an den Gesprächen teil, der auf dem 2. IG-Metall-Symposium zur Zukunft der Automobilindustrie in Eisenach die Unternehmer zu „mehr Phantasie“ zur Rettung des Standortes Deutschland aufgefordert hatte.

„Konstruktive Vorschläge“ für das „Bündnis für Arbeit“ will auch Gesamtmetallpräsident Hans-Joachim Gottscholl mitgebracht haben. Die Metall- und Elektroindustrie habe ein „starkes Interesse“ an mehr Beschäftigung – und kein Interesse daran, daß Betriebe ins Ausland abwanderten. Denn eine Verringerung der Zahl der Wettbewerber etwa auf dem Zuliefersektor in der Automobilindustrie wirke sich automatisch auch auf die Flexibilität der großen Produzenten aus. Konkret wollte Gottscholl vor Verhandlungsbeginn nicht werden. Allerdings könne er sich auch Modelle zur Beschäftigungssicherung vorstellen, bei denen die „andere Seite“ – die ArbeitnehmerInnen – keine Einbußen werde hinnehmen müssen. Gottscholl: „Ich bin nicht ohne Hoffnung gekommen.“ Ob alle Mitglieder des Arbeitgeberverbandes dahinterstehen, ließ Gottscholl offen. In der ersten Verhandlungsrunde will die IG Metall ausloten, inwieweit die Arbeitgeberseite bereit ist, auf den finanziellen Ausgleich für geleistete Überstunden von ArbeitnehmerInnen zu verzichten und statt dessen generell Freizeit zu verordnen. Die Gespräche sollen vierteljährlich fortgesetzt werden. Gottscholl hat allerdings vor Konferenzbeginn klargestellt, daß sein Verband sehr schnell in bilaterale Verhandlungen mit dem Bundeskanzler eintreten werde, falls es bei den Gesprächen über das „Bündnis für Arbeit“ nicht zu Fortschritten kommen sollte. kpk

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