Die Subkultur wegsaniert

■ Oldenburger Projekthaus K 14 fliegt aus Haus am Bahnhof

Mit einem Rausschmiß hat für unabhängige Projekte in Oldenburg das Jahr begonnen. Die Deutsche Bahn teilte den Mietern eines Bahn eigenen Hauses mit, daß sie das Gebäude zum 31. März räumen müssen. Noch im Oktober 1995 hatte Ali Zahedi vom Film- und Medienbüro für weite Teile des Hauses einen Mietvertrag bis Ende Oktober 1996 abgeschlossen.

Völlig unklar ist Zahedi, warum die Bahn nur drei Monate nach Vertragsunterzeichnung kündigt. „Die haben nicht einmal Bebauungspläne für das Gebäude“, hat Zahedi herausgefunden.

Um das rund 80 Jahre alte Klinkergebäude herum will die Stadt Oldenburg einen zentralen Omnibusplatz bauen. Für den „Oldenburger Stern“ genannten Busplatz räumen seit Monaten Bagger alte Gleisanlaggen und Hallen ab. „Die Kündigung steht in Zusammenhang mit den Sanierungen“, sagte ein Sprecher der Bahn in Hannover. Mit der Zeit habe sich herausgestellt, daß das Gebäude benötigt werde. Wofür will er nicht sagen, das sei Sache der Bahn. Aber: „Die Kündigung ist endgültig“.

Im Projekthaus K 14 hatten sich OldenburgerInnen verschiedener Nationalität für Asylsuchende, Umweltpolitik und Subkultur engagiert. Erst im Sommer vergangenen Jahres waren die rund 20 Initiativen in das Haus eingezogen. Sie hatten das Haus renoviert, eine Heizung eingebaut und das Dach abgedichtet. Bis Oktober hätten sie neue Räume finden können, sagt Zahedi. Bis März wird es knapp.

Er und seine MitstreiterInnen haben an niedersächsische PolitikerInnen appeliert, sich für den Erhalt des Hauses einzusetzen. Der SPD-Landtagsabgeordnete Willms und die Ratsfraktion der Grünen haben immerhin schon reagiert. Willms fordert von der Bahn „nähere Informationen hinsichtlich der zukünftigen Nutzungssvorstellungen“. ufo