Bei März braut sich das Ende zusammen

■ Der Getränkekonzern sucht einen Investor. Wenn er keinen findet, ist er pleite

München (dpa) – Schlechte Nachrichten für die Aktionäre der Gebr. März AG: Der Vorstandschef des Rosenheimer Getränke- und Nahrungsmittelkonzerns, Dieter Jünemann, sagte gestern auf der außerordentlichen Hauptversammlung in München, er könne „auch eine Abwicklung nicht mit Sicherheit ausschließen“. Dies würde eintreten, „wenn uns die Marktentwicklung erneut überrollt“. Dieser Schritt hätte jedoch auf den Fortbestand der operativen Unternehmen keine unmittelbaren Auswirkungen. „Ideal wäre, wenn sich ein Investor fände, der sich in die Gebr. März AG als börsennotiertes bedeutendes Unternehmen einkaufte.“

Eine drohende Überschuldung konnte nur mit einem erst am Dienstag vereinbarten Zins- und Forderungsverzicht eines Bankenpools unter Führung der Bayerischen Hypotheken- und Wechsel- Bank AG über knapp 160 Millionen Mark verhindert werden. Ursprünglich sei erwartet worden, daß der Verlust im Geschäftsjahr 1994/95 (30. September) nicht mehr existenzbedrohend ausfalle, sagte Jünemann. Doch überraschend hohe Abschreibungen auf die Beteiligungen im Brauereibereich Henninger und EKU, sowie beim Allgäuer Fleischkonzern Moksel und der Münchner Molkerei Deller hätten zu außerordentlichen Aufwendungen von 195,5 Millionen Mark geführt. Der drastische Preisverfall am Biermarkt habe überdies zu 58,8 Millionen Mark Verlust im laufenden Geschäftsjahr geführt, so daß insgesamt Verluste über 254,3 Millionen Mark enstanden seien, die nur mit der Bankenhilfe auf einen Jahresfehlbetrag von 96 Millionen Mark in der AG gedrückt worden seien. Auch für 1995/96 werde von einem operativen Verlust ausgegangen, sagte Jünemann. Der Konzern werde aber nach dem Verkauf des Milchwerks Elsterwerda und der EKU-Brauerei „weitgehend bereinigt sein“ und auf ein Umsatzvolumen von 700 Millionen Mark kommen. 1993/94 hatte der März-Konzern bei 1,85 Milliarden Mark Umsatz mit einem Verlust von 281 Millionen Mark abgeschlossen.