: Schottermachen am Millerntor
St. Paulianer aufgepaßt! Es gibt was zu verdienen! Jedenfalls, wenn man/frau über Balkon und/oder Fenster mit Sicht aufs Iduna-Hochhaus verfügt. Das soll nach den seit Mittwochabend überstandenen Asbest- und Filzdebatten in der Bürgerschaft am Sonntag, Punkt 13 Uhr, gesprengt werden. Prima Gelegenheit zur Aufbesserung der Haushaltskasse, wie St. Michaelis-Pfarrer Helge Adolphsen mitteilen ließ.
Er will seinen Michel-Turm am Sonntag zwischen elf und 15 Uhr für den Publikumsverkehr sperren und verkauft statt dessen 50 Aussichtsplätze an JournalistInnen. Gegen eine „Spende“ von 100 DM dürfen Medienvertreter die Sprengung aus der Höhe knipsen, filmen, anschauen. Klasse Idee, oder?
Wer die Kohle für einen Platz in der ersten Reihe nicht locker machen möchte, aber dennoch Einstürzende Neubauten live erleben will, darf sich am Sonntag auf ein mittelprächtiges Gedränge gefaßt machen. Die Polizei kündigte an, das 23stöckige Gebäude im 200-Meter-Radius abzuriegeln. Rings-um darf gestaunt werden.
Noch nicht ganz geklärt war gestern die Frage, was bei der Sprengung in größerem Umfang freigesetzt wird: Bei der Sanierung übersehene Asbest-Reste oder beim Verkauf von Haus und Grundstücken möglicherweise massiv eingesetzter roter Filz? uex
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen