Dabelstein ist pleite

■ Konkurs: Bauherr leerstehender Büro-Klötze verschleierte seine Finanzprobleme

Nun ist es amtlich: Hans Erich Dabelstein ist pleite. Das Hamburger Amtsgericht eröffnete am Mittwoch das Konkursverfahren gegen den größten Immobilienspekulanten der Hansestadt. Zweifel an dessen Liquidität hegten viele schon seit Jahren. Den Baubeginn auf dem Laue-Gelände, das Dabelstein vor fünf Jahren in die Hände gefallen war, hatte er jahrelang mit kleinen Nachbesserungen hinausgezögert – um Finanzprobleme zu verschleiern, wurde damals in der Branche vermutet. Erst als Dabelstein im März vergangenen Jahres die Finger vom Laue-Komplex ließ, kam Bewegung in die Sache.

Die Stadtentwicklungsbehörde (Steb) will die Dabelstein-Pleite ausdrücklich „niedrig hängen“. „Ein Einzelfall“, meint Behörden-Sprecher Bernd Meyer. Die Situation auf dem Hamburger Immobilienmarkt nennt er, trotz vier bis fünf Prozent leerstehender Büroflächen, sehr stabil. Und während Dabelsteinsche Sahnestücke leerstehen, seien ähnliche Objekte anderer Investoren zu hundert Prozent vermietet. „Es liegt wohl am Managment“, vermutet Meyer. Dabelstein habe seit einiger Zeit kaum noch „Vermietungsaktivitäten“ gezeigt.

Für die Bürgerschaftsfraktion der GAL ist Dabelsteins Pleite hingegen die Konsequenz falscher politischer Vorgaben. Eine Standortpolitik mit dem Ziel von mindestens fünf Prozent Büroleerstand sei angesichts knapper Flächen und tausender Wohnungssuchender kurzsichtig und zynisch, meint die wohnungspolitische Sprecherin Susanne Uhl. Negative Auswirkungen für Dabelstein-Mieter erwarte sie nicht. „Schlechter als vorher kann es ihnen nicht gehen.“

Die Commerzbank sieht derweil ihre Pfründe gesichert. Sie habe 1991 letztmalig ein Dabelstein-Objekt finanziert. Die Zinsforderungen seien durch Mieteinnahmen aus den Altobjekten gedeckt. Wie tief Dabelstein in der Commerzbank-Kreide stehe, falle unter das Bankgeheimnis. In Schweigen hüllt sich auch die Hypobank, die als größte Geldgeberin gilt.

Welche an Dabelstein-Immobilien beteiligten Baufirmen ebenfalls von der Pleite betroffen sind, war gestern nicht zu erfahren. Und auch nicht, ob die Banken deren Ansprüche einmal mehr als „Peanuts“ unter den Tisch fallen lassen. win