Fachfrauen umsonst

■ Expertinnen-Beirat für die Steb: ohne Kompetenzen, aber mit viel Zuversicht

Fachfrauen haben ihn seit Jahren gefordert, jetzt ist er da: der Frauenbeirat der Stadtentwicklungsbehörde (Steb). Gestern trafen sich sieben Expertinnnen aus verschiedenen Fachgebieten zur konstituierenden Sitzung des neuen Gremiums, in dem neben Architektinnen und Stadtplanerinnen auch eine Ökonomin und eine Soziologin sitzen. Sprecherin der Gruppe ist die freie Stadtplanerin Gabriele Kotzke. Die Verbindung zur Behörde werden Staatsrätin Barbara Maier-Reimer und die Leiterin des Landesplanungsamtes Catherine Hoja herstellen.

Kritik gab es bei der Auswahl der Expertinnen: Die Sprecherin für Stadtentwicklung der GAL-Fraktion Heike Sudmann wies darauf hin, daß Stadtentwicklungssenator Thomas Mirow „selbstherrlich die Auswahl der Fachfrauen“ getroffen habe. Fraueninitiativen und -verbände seien nicht beteiligt worden.

Viermal im Jahr wollen die sieben Frauen sich in der Steb zusammensetzen und dafür sorgen, daß Fraueninteressen bei der behördlichen Stadtplanung nicht zu kurz kommen. Dazu werden sie sich mit den Aufgabenschwerpunkten und aktuellen Planungsprojekten der Steb befassen. Für die ersten Sitzungen des Gremiums stehen die Themen Allermöhe 3 – dort soll ein neues Wohnviertel entstehen – und Armutsbekämpfung auf dem Programm. „Weil Frauen von Armut nach wie vor stärker betroffen sind als Männer, leben sie mit ihren Kindern häufig da, wo die Verhältnisse besonders schlecht sind“, erklärte die stellvertretende Sprecherin Johanna Spalink-Sievers das Engagement des Beirats für die sozialen Brennpunkte.

Kompetenzen. wie das Recht, Gutachterinnen vorzuschlagen, oder gar ein Vetorecht hat der Senator dem Beirat nicht eingeräumt. Auch über ein Budget für Publikationen oder Veranstaltungen verfügt das Gremium nicht. Die Fachfrauen dürfen fordern und beraten. Das allerdings tun sie gratis. is