Aus Versehen glatter Durchschuß

■ Ursache der Schiffsbombardierung auf der Ostsee noch unklar

Sichtlich geschockt, doch gleichzeitig erleichtert waren die drei Seemänner der von der Bundesmarine versehentlich bombardierten „Kormoran“, die am Donnerstag abend in den Kappelner Hafen geschleppt wurde. „Es hätte schlimmer kommen können, wir hatten verdammtes Schwein“, sagt Schiffsführer Peter Skrey. Der 37jährige kommandierte das knapp 18 Meter lange Seezeichenmotorschiff, das vier Stunden zuvor versehentlich vor dem Ostsee-Badeort Schönhagen von „Tornado“-Kampfflugzeugen der Bundesmarine mit Übungsmunition attackiert worden war.

Ergebnis des Angriffs: Glatter Durchschuß der Schiffshaut. Ein Projektil war backbords ein- und steuerbords unter der Wasserlinie hinausgedrungen. Dabei wurden Mobiliar, ein Heizkörper und weiteres Inventar des Schiffes regelrecht zerfetzt. Der zweite Treffer ging durch die linke Tür der Kommandobrücke, zerstörte gleichfalls allerlei Gegenstände. Die drei Besatzungsmitglieder blieben jedoch unverletzt.

Die Ursache für die versehentliche Bombardierung ist noch nicht geklärt. Erst am Montag will die Marine das Ergebnis der Ermittlungen bekanntgeben können, teilte der Sprecher des Flottenkommandos in Glücksburg, Fregattenkapitän Erich Dams, gestern mit.

Der Vorfall hatte sich bei klaren Wetterverhältnissen am Rande eines Schießgebietes rund 2,5 Kilometer vor dem Ostseeufer ereignet. Dams bestätigte, daß die Geschosse nur von einem der beiden Flugzeuge abgefeuert wurden. Die zweite Maschine habe das eigentliche Ziel, eine mit Segeltuch bespannte hölzerne Pyramide, getroffen.

Die Lecks im Schiff wurden unmittelbar nach dem Beschuß von Marinetauchern provisorisch abgedichtet. Die „Kormoran“ befand sich außerhalb des Schießgebietes, in dem bis zum 24. Februar Übungen angekündigt sind. Der „Tornado“-Pilot hat das Kontrollschiff wahrscheinlich mit einer der Zielpyramiden verwechselt. dpa