Erneuter Streit um Methadon

■ Gesundheitssenatorin befürchtet Rückzug der AOK

Vor einem Rückzug der Allgemeinen Ortskrankenkasse (AOK) aus dem bundesweit einmaligen Hamburger Methadonprogramm hat Gesundheitssenatorin Helgrit Fischer-Menzel (SPD) gewarnt. Die AOK-Forderung nach einer Aufteilung der Kosten zwischen den Kassen komme „einem Ausstieg aus dem Methadonvertrag gleich“. Die AOK hatte sich gestern für eine Fortsetzung des Methadonvertrages ausgesprochen, gleichzeitig aber eine Verteilung der Kosten „gerecht auf alle Krankenversicherungen“ gefordert.

Die Verbände der Krankenkassen lehnten den AOK-Vorschlag ebenfalls ab. Drogenabhängigkeit sei eine Krankheit im versicherungsrechtlichen Sinn. Somit müsse jede Krankenkasse die Kosten für die bei ihr versicherten Personen übernehmen. Die ungleiche Zusammensetzung der Versicherten werde bereits durch den Risikoausgleich abgegolten. Der 1990 von Stadt, Krankenkassen, Ärtztekammer, Kassenärztlicher Vereinigung und Apothekenkammern geschlossene „Hamburger Vertrag“ ermöglicht eine Methadon-Substitution bei Heroinabhängigen nicht nur bei medizinischen, sondern auch bei sozialen Indikationen. Die Stadt finanziert mit rund elf Millionen Mark jährlich die psychosoziale Begleitung und die Drogenambulanz. lno