„Nicht zu vorschnell“

■ Ein Visum ist eben doch ein Visum

Trotz gültigen Visums war der Kameruner Ernest Tamagni kurz nach Weihnachten auf dem Flughafen Fuhlsbüttel an der Einreise nach Hamburg gehindert worden. BGS-Beamte hatten seine Anmeldung für einen Deutschkurs für gefälscht und das Visum für ungültig erklärt (taz berichtete). Tamagni wird nun ein neues Visum erhalten, weiß sein Rechtsanwalt Mahmut Erdem. Denn die Geschichte von der „Visa-Erschleichung“ entpuppte sich bald als ganz großer Irrtum, den BGS-Sprecher Joachim Haag allerdings auch gestern nicht „bedauerlich“ nennen mochte.

Die Verantwortung möchte Haag dem Jugendsozialwerk Kassel in die Schuhe schieben. Dort war Tamagni zum Deutschkurs angemeldet. Bei einer Urlaubsvertretung hatten sich die Beamten vor der Rückführung des Kameruners rasch erkundigt, ob er tatsächlich angemeldet sei – was diese nicht wußte. Für einen „begründeten Verdacht“ und die prompte Rückführung genügte dem BGS dann die Kopie eines Briefbogens vom Jugendsozialwerk, der sich von der Bestätigung, die Tamagni mit sich führte, unterschied. Und die Auskunft der Urlaubsvertretung, daß mit den Kursdaten wohl etwas nicht stimmen könne.

„Nach unserem Kenntnisstand haben wir nicht zu vorschnell gehandelt“, meinte Haag. Immer noch ist er überzeugt, daß der BGS Fälschungen weitaus besser erkennen könne als Botschaften und Konsulate. Einer gerichtlichen Auseinandersetzung zwecks Kostenübernahme oder Schadensersatz sehe er gelassen entgegen. win