Neuer Mantel gefällig

■ Tarifverhandlungen im Gastgewerbe

Für rund 30.000 Beschäftigte in Hamburgs Hotels und Gaststätten beginnen heute die Verhandlungen um einen neuen Manteltarifvertrag. „Familienfreundlichere“ Arbeitszeiten, Verbesserungen bei Sonderzahlungen und mehr Urlaub will die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) erreichen.

Die derzeit geltenden Regelungen haben nach Gewerkschaftsangaben und ganz offensichtlich 60er-Jahre-Charakter: Eineinhalb Stunden mehr pro Woche als im westdeutschen Durchschnitt arbeiteten die Angestellten, obendrein zu „ungünstigen Zeiten“. Sie erhalten 20 Tage Grundurlaub, haben keinen Anspruch auf eine Weihnachtsgratifikation und bekommen ein Urlaubsgeld von rund 260 Mark, das erst nach zwei Jahren Betriebszugehörigkeit gezahlt wird – in einer Branche, in der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter häufig den Betrieb wechseln.

Als „erheblich“ bezeichnet der NGG-Verhandlungsführer Oliver Schulte den tarifvertraglichen Nachholbedarf. Die Gewerkschaft treffe daran jedoch kein Verschulden, meinte NGG-Geschäftsführer Lutz Tillack. Lange Laufzeiten der Mantelverträge und eine „sowieso schwierige“ Verhandlungslage hätten dazu geführt, daß die NGG häufig Verschlechterungen abwehren müsse, anstatt Nachbesserungen einfordern zu können. Mit personeller Verstärkung im Hotel- und Gaststättenbereich will die NGG jetzt aufholen.

Trotz moderater Forderungen rechnet Schulte auch in der heute beginnenden Verhandlungsrunde mit Gegenwehr. „Die Unternehmer stehen wie überall an der Klagemauer.“ win