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Vulkan-Rettung in Bonn abgesagt

■ Bremens Wirtschaftssenator Perschau ausgeladen / Vulkan-Spitzengespräch ohne Bremen

Noch am Montag ging Bremens Wirtschaftssenastor Hartmut Perschau davon aus, daß er am Mittwoch dabei ist bei dem Spitzengespräch des Bremer Vulkan in Bonn. Staatssekretär Johannes Ludewig, die Kreditanstalt für Wiederaufbau, die einen 650 Millionen-Kredit geben soll, Mecklenburg-Vorpommer, ein Kanzler-Vertreter, alle sollten dabei sein. Eine Spitzen-Runde, von der Bremens Wirtschaftssenator sich Entscheidungen erwartete. Die Bürgschaftsausschüsse des Bremer Landesparlaments, die eigentlich neue Bremer Geld-Sprizen beraten sollten, vertagten sich in großer Erwartung.

Gestern mittag kam dann das Dementi: Kein Vertreter der Bremer Landesregierung fährt nach Bonn. Der Sprecher des Wirtschaftssenators, Frank Schaer, erklärt auf Nachfrage, es habe ja keine förmliche Einladung gegeben, deswegen „brauchen wir uns nicht ausgeladen fühlen“, der Wirtschaftssenator sei jedenfalls nicht dabei. Und: „Haben Sie mal das Finanzressort gefragt, ob da jemand hinfährt?“

Anruf beim Sprecher des Finanzsenators, Thomas Diehl. Der Finanzsenator habe am Mittwoch immer andere Termine im Kalender gehabt, er sei nie davon ausgegangen, daß er nach Bonn zum entscheidenden Vulkan-Gespräch fahre, erklärt Diehl. Von höheren Beamten wisse er nichts.

Während man in Bremen fest von einem Termin mit dem Kanzler-Intimus Ludewig ausgegangen war, stellte sich das Büro Ludewig gestern ahnungslos: Da sei kein Vulkan-Termin eingetragen.

Der Bremer Regierungsprecher weiß, daß das neue Spitzen- Duo des Vulkan-Verbundes, der designierte Konzern-Chef Udo Wagner und Aufsichtsratsvorsitzender Hero Brahms, am Mittwoch auf Einladung der Bundesanstalt für vereinigungsbedingte Sonderaufgaben (BvS) in Bonn verhandeln. Staatssekretär Ludewig nimmt jedenfalls auch an keinem Gespräch der BvS teil, das könne höchstens ein „Gespräch auf Arbeitsebene“ sein, meinte die Pressestelle des Bonner Wirtschaftsministeriums.

Klar ist, daß es da höchstens um die Meckenburg-Vorpommerschen Vulkan-Betriebe gehen kann, für die die Treuhand-Nachfolge zuständig ist. Insofern ist es auch konsequent, daß Bremer Vertreter ausgeladen wurden.

Schon in der Phase, als von größeren und wesentlichen Verhandlungen am Mittwoch in Bonn ausgegangen wurde, waren die Hoffnungen für Bremens Werft-Standorte dabei nur gedämpft. Wenn es nicht zu eindeutigen Finanzspritzen aus Bonn komme, hatten SPD-Wirtschaftspolitiker geäußert, müsse man über eine Herauslösung der Bremer Vulkan-Betriebe aus dem Verbund nachdenken. Denn wenn die Bremer Arbeitsplätze nicht in ein Rettungs-Konzept des Vulkan insgesamt eingebunden werden, dann muß befürchtet werden, daß die neue Konzern-Führung zum Beispiel in Bremerhaven einen Schiffbau-Platz ganz dichtmachen will. Schon der ausgeschiedene und der Bremer SPD verbundene Konzern-Chef Hennemann hatte vor einem Jahr im Wahlkampf erklärt, aus Konzern-Sicht hätten Investitionen in Bremerhaven wenig Sinn, wenn es landespolitische Interessen gebe, müsse das Land auch dafür zahlen. „Unterweser-Konzept“ heißt diese Operation seitdem, gut 250 Millionen an Staatsgeldern soll sie kosten. Nur weiß bis heute niemand, welches Konzept denn solche Investitionen als rentabel erscheinen läßt. K.W.

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