Atomei in Gefahr

■ Ministerium bestätigt taz-Bericht. SPD fordert neues Reaktorkonzept

Berlin (dpa/taz) – Die Bundesregierung schließt eine Umplanung des umstrittenen Forschungsreaktors FRM II in Garching bei München nicht mehr aus. Der Staatssekretär im Forschungsministerium, Bernd Neumann (CDU), bestätigte gestern den einen Bericht der taz, wonach der Reaktor nach Aussage des Projektleiters der TU München „ohne Qualitätseinbußen“ auch mit weniger angereichertem Uran betrieben werden kann.

Der geplante neue Forschungsreaktor in Garching soll mit hochangereichtertem, waffentauglichem Uran betrieben werden.

Neumann verwies auf ein für heute geplantes Gespräch mit amerikanischen Wissenschaftlern. Von US-Seite waren besonders starke Bedenken erhoben worden. Bereits im Juni vergangenen Jahres hatte die nationale nukleare Kontrollbehörde Bundeskanzler Helmut Kohl aufgefordert, das Projekt zu stoppen, weil es Deutschlands Verpflichtung zur Nichtverbreitung von Atomwaffen verletze.

Die SPD-Politiker Wolf-Michael Catenhusen und Horst Kubatschka forderten gestern, endlich Alternativkonzepte für den Reaktor zu prüfen, selbst „wenn es dabei zu Verzögerungen im Genehmigungsverfahren kommen sollte“. Der Einsatz von nicht waffentauglichem Uran müsse geprüft werden. US-Außenminister Warren Christopher hatte erst im Dezember noch einmal bestätigt, daß es Politik der USA sei, die zivile Nutzung von Bombenuran weltweit zu stoppen. ten