Ballyhoo und der große Leichtsinn

■ Hockey-Bundesliga der Männer: Heute abend Derby zwischen Alster und HTHC

Was eine Niederlage doch alles anrichten kann. Vor einer Woche noch schien die Endrundenteilnahme des Club an der Alster eine reine Formsache zu sein. Nun, nach dem unerwarteten 11:12 am vergangenen Sonnabend daheim gegen Rot-Weiß Köln, wurden beim gestürzten Tabellenführer schon wieder die Rechenschieber gezückt. Vier Punkte sind es noch auf den Dritten Gladbach, ein „komfortabler Vorsprung“, findet Trainer Martin Siebrecht, der aber schnell dahin sein könnte, wenn es in den nächsten Spielen nicht besser laufen sollte. Heute um 19.30 wartet Harvestehude, der neue Spitzenreiter, in einer Woche muß man in Gladbach antreten. „Dort fällt die Entscheidung“, sagt Siebrecht.

Schon das heutige Duell dürfte einen Richtungshinweis geben. Während der HTHC keine Verletzungssorgen kennt, muß Siebrecht eventuell auf vier Stammspieler verzichten. Thil und Gerke fallen definitiv aus, Rommel und Fastrich werden allenfalls angeschlagen mitspielen können. Keine guten Voraussetzungen also, um endlich wieder einmal den Lokalrivalen hinter sich lassen zu können: Das 8:8 im Hinspiel war seit Jahren das beste Ergebnis. Bei einer Niederlage dürften die Nerven der Alster-Spieler noch kräftiger flattern, als sie es eh schon tun. „Sie stehen unter einem größeren Zugzwang“, weiß auch HTHC-Trainer Jost Miltkau, dessen Mannschaft nach der Rückkehr von Büdi Blunck „noch besser“ geworden sei.

Selbstverständlich gehören diese Aussagen zum üblichen Ballyhoo im Vorfelde eines Lokalderbys. Automatisch falsch müssen sie deshalb jedoch nicht sein. Spätestens seit der vergangenen Saison, als Alster das Halbfinale leichtfertig verschenkte, gilt die Mannschaft als labil. Zu Recht? „Was wollen wir in der Endrunde, wenn wir diese Situation nicht in den Griff kriegen?“, fragt in diesem Zusammenhang Siebrecht. Auch eine Antwort. cleg