Kein mächtiger Mann

■ Senatsbaudirektor Stimmann tritt ab

Für Senatsbaudirektor Hans Stimmann bedeutet der „gute Koalitionskompromiß“ (Ingrid Stahmer) einen faulen Kompromiß. Mit der Entscheidung der Verhandlungspartner von CDU und Sozialdemokraten, das Bauressort der Union zu überlassen, kommt für den umstrittenen Baudirektor der Stadt das Aus. Stimmann, selbst SPD-Mitglied, sieht unter einem CDUler als neuem Boß in der Württembergischen Straße kein Land: „Ich werde das Amt abgeben“, sagte Stimmann gestern mit sichtlich enttäuschter Miene. Mehr noch ärgerte sich Stimmann darüber, daß unter die Ära Stimmann wohl ein Strich gezogen wird. „Meine Arbeit und die meiner Mitarbeiter steht jetzt vor einem Fragezeichen. Ob das Kontinuität haben wird, muß sich erst noch zeigen.“

Daß der „mächtige Mann“, wie der Spiegel einmal schrieb, daran selbst nicht so recht glaubt, ließ Stimmann gestern durchblicken. Er kritisierte die Position im Koalitionsvertrag, wonach „laut einem höchst merkwürdigen Passus der Pariser Platz irgendwie klassisch wiederaufgebaut werden soll“. Das sei Unfug.

Stimmann spielte dabei auf die Begehrlichkeiten der CDU sowie der „Gesellschaft Historisches Berlin“ an, die den Pariser Platz, den Schloßplatz und die Straße Unter den Linden wieder im Vorkriegsoriginal errichten wollen. Die Methode der „Kritischen Rekonstruktion“ hätte dann ausgedient. rola