Verdichtete Stadtteile

■ Vera Rosenbusch und Lutz Flörke inszenieren wieder Literatur

„Ich weiß nicht . . ., vielleicht muß man studiert haben, um das zu verstehen.“ – „Expressionistische Literatur muß man nicht verstehen, man muß sie empfinden!“ – „Also, ich finde das alles ganz schön, es ist ja teilweise sogar lustig!“

Bei den Literaturinszenierungen von Vera Rosenbusch und Lutz Flörke sind Fragen und Bemerkungen jeglicher Art erlaubt und willkommen. So war es auch schon, als die beiden – selbst Autoren und 1995 ausgezeichnet mit dem Literaturpreis der Stadt Hamburg – im vergangenen Jahr auf ihrer „Literarischen Reise durchs 20. Jahrhundert“ einzelne Literaten vorstellten.

Bei der neuen Ringveranstaltung Expressionismus, Dada und die Folgen widmen sie sich verschiedenen Phänomenen innerhalb einer Strömung. Drei Literatur-Vorstellungs-Programme werden jeweils in vier Häusern präsentiert. Die Stadtteilzentren Lola, Brakula, HausDrei und Zinnschmelze wollen damit jeden ansprechen, der Spaß an Literatur hat oder haben könnte – Vorkenntnisse keine Voraussetzung. Mit dem Expressionismus ging es am Donnerstag im Lohbrügger Lola los. Das Motto: . . . man denkt, man ißt, und das Frühstück arbeitet an einem herum. Die Vortragenden lasen Texte unter anderem von Georg Trakl, Ernst Barlach, Carl Einstein und Else Lasker-Schüler. Dazu gab es Erklärungen und Reflexionen vom promovierten Germanisten und Volkshochschul-Dozenten Flörke sowie Publikumsbeiträge (siehe oben).

Die Ringveranstaltung mit Rosenbusch und Flörke wird fortgesetzt – mit Dada im Februar unter dem Titel Legen Sie Ihr Geld in Dada an und mit „Literatur zwischen Expressionismus, Dada und Surrealismus“ im März: Der Tod hat rote Beine, das Leben grüne. Zwei sehr junge Männer aus der letzten Reihe im Lola haben sich schon verabredet: „Laß uns das doch mal alles anhören.“

Nele-Marie Brüdgam

Weitere Termine im Januar: Fr., 26., HausDrei, 20 Uhr; So., 28., Zinnschmelze, 19 Uhr