■ Kommentar
: Verantwortungslos

Wozu sind Krankenkassen da? Um uns überflüssige Freizeit- und Fitneß-Kurse zu bieten? Oder Tagungen in teuren Hotels abzuhalten? In Zeiten, in denen sich Krankenkassen Gesundheitskassen nennen, haben sie scheinbar ihre Aufgaben vergessen. Verantwortungsvoll kann man das jedenfalls nicht nennen, was sich jetzt in Hamburg abspielt. Suchtkranke, die sich nach dem 1. April für eine Substitution mit Methadon entscheiden, haben keine Chance mehr, in das Hilfe versprechende „Hamburger Programm“ aufgenommen zu werden.

Durch die harte Haltung der Kassen werden sie dazu gezwungen, in ihrem Elend zu bleiben. Erst wenn sie halb tot sind, dürfen sie anklopfen an den Pforten der Kassen. Die „Altfälle“ sollen zwar weiter finanziert werden. In die Vereinbarung haben die Kassen aber einen Passus einbauen lassen, der argwöhnisch stimmt. Sie bestanden auf der Festschreibung ihres Rechts, auch bereits laufende Behandlungen jederzeit darauf prüfen zu können, wie sinnvoll sie sind. Ein Hintertürchen, von dem man annehmen darf, daß es genutzt werden wird. Patricia Faller