„Wir besiegen die Telekom“

■ Rund 10.000 BerlinerInnen bei Demonstration gegen hohe Telekomgebühren

Rund 10.000 Menschen haben am Samstag gegen die Tarifreform der Telekom protestiert. Bei einer Demonstration vom Brandenburger Tor zur Siegessäule forderten sie eine drastische Senkung der Gebühren für Ortsgespräche. Betroffen von der „unmenschlichen“ Preiserhöhung seien vor allem ältere, kranke und behinderte Menschen, für die das Telefon oft die einzige Verbindung zur Außenwelt darstelle. Während der Demonstration wurden Tausende Unterschriften für ein „billiges Telefon“ gesammelt. Zu der Protestaktion hatten zahlreiche Verbände und Interessenvertretungen sozial schwacher und behinderter Menschen aufgerufen, darunter auch die Bürgerinitiative gegen die Tarifreform der Telekom.

„Wir werden nicht eher ruhen, bis die Telekom die Gebühren für Ortsgespräche wieder senkt“, sagte Helga Frisch, Pfarrerin aus dem Grunewald. Wenn Greenpeace Shell besiegt habe, schafften sie es auch, die Telekom zu besiegen. Frau Frisch war vor 20 Jahren an einer ähnlichen Aktion beteiligt. Damals ging es um den Vier- Minuten-Takt, den die Post nach Protesten zurücknehmen mußte.

Frank Knüppel von der Partei der Arbeitslosen und Sozial Schwachen (PASS) forderte die Politiker auf, die „unverschämte Gebührenerhöhung zurückzunehmen“. Schuld an der Telefon-Misere seien in erster Linie die Bonner Parteien, die sowohl der Privatisierung als auch der Preiserhöhung der Telekom zugestimmt hätten. Die Aussage der Telekom, Telefonieren sei seit dem 1. Januar billiger als zuvor, sei eine „groteske Annahme“, kritisierte Ulrich Thomas Lange von der Forschungsgruppe Telekommunikation der Freien Universität (FU). Er forderte die Teilnehmer der Kundgebung auf, den Druck auf die Telekom zu verstärken und in zwei Wochen wieder eine Demonstration zu starten. ADN