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Warten auf Bond

■ In Stuttgart eröffnete der erste „Spionladen“. Soforthilfe gegen Wanzen

Stuttgart (taz) – Ich gab mich als Journalist aus, aber der Verkäufer Jürgen Steimer hatte gleich bemerkt, daß ich von der Polizei kam. Kürzlich war auch schon einer da gewesen, der sich als Autohändler vorstellte, in Wirklichkeit aber mit Einbruchdiebstahl sein Geld verdiente.

Und von Sekretärinnen wissen wir ja schließlich auch, daß sie alle im Prinzip Agentinnen fremder Geheimdienste sind. Wer ist schon, was er vorgibt zu sein? Nur eines ist sicher: Steimer ist Verkäufer und nochmals Verkäufer. Er verkauft Spionagegeräte, aber das sagt sich so leicht.

Eigentlich verkauft Steimer an Oma Schäufele, die schon immer vermutete, daß in ihrem Fernsehgerät eine Wanze versteckt ist, ein „Minisender-Aufspürgerät“. Damit kann Oma Schäufele auch alle anderen Wanzen finden, die ihr die bösen Nachbarn im Schlafzimmer und im Bad, ach, überall eingebaut haben.

Im Grunde würde Verkäufer Steimer aber lieber dem Volkswagenkonzern so einen schönen Regenschirm mit eingebautem Richtmikrophon verkaufen. Damit könnte dann ein Mitarbeiter vor der Opel-Zentrale in Rüsselsheim spazierenlaufen und herausbekommen, wieviel Zylinder das neue Corsa-Modell hat. Aber die Manager besorgen sich ihre Spionagetechnik nicht in der Falbenhennenstraße Nummer 5 in Stuttgart, dem ersten und bislang einzigen „Spionladen“ in der Republik.

Und so wartet Steimer bisher vergeblich auf den Kundensturm. „Kann ja noch kommen“, sagt er, in Holland und England seien die Spionläden äußerst beliebt, und von den Deutschen wisse man ja auch, daß sie sich gerne gegenseitig belauern. Wie fortgeschritten da inzwischen die Technik ist, das zeigt Verkäufer Steimer stolz in seinem neuen Laden: „Hier, die totale optische Überwachung, privat oder Gewerbe, für jede Anwendung die richtige Tarnung.“ Kamera und Mikrophon, lobt er, könnten überall unbemerkt eingebaut werden, „im Blumentopf, Trockengesteck, im Vogelhaus ...“. Philipp Maußhardt

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