Männer, Männer, Männer

■ Dafür keine Gewalt, keine Drogen, keine Ghettos: Waiting to Exhale – Warten auf Mr. Right von Forest Whitaker

Es flimmert etwas Idealistisches über diesem Film: Selbst wenn seine Hauptfiguren schwer von ihren Problemen auf den Boden gedrückt werden, so werden sie es noch in Bildern wie aus dem Hochglanzkatalog. Immer scheint die Sonne, immer spielt alles in ansprechendem Ambiente, und alle vier Frauen, deren Liebesleben und (vor allem) Liebesleid der Film ein Jahr lang verfolgt, sind beruflich erfolgreich (bis auf eine, die ist Hausfrau, hat dafür aber eine wirklich obersüße Tochter und bekommt am Schluß eine riesige Scheidungsabfindung). Was das Ganze auch nicht besser macht: Alle vier Hauptrollen sind von schwarzen Schauspielerinnen besetzt.

Mag sein, daß Forest Whitaker bei seinem Regiedebüt versucht hat, Figuren aus der afroamerikanischen Mittelklasse in anderen Kontexten zu zeigen als in den Problemkreisen, mit denen Schwarze im Kino Hollywoods ständig assoziiert werden: Gewalt, Drogen, Ghettos. Aber bei diesem Tun hat er denn doch stark überzogen. Dem Obertitel Waiting to Exhale hat der deutsche Verleih einen Untertitel zur Verdeutlichung mitgegeben: Warten auf Mr. Right. Damit ist eigentlich der ganze Film erzählt.

Keine Gewalt, keine Drogen, keine Ghettos. Dafür aber drei andere Probleme, deren Behandlung im Film eine ähnlich explosive Brisanz nahelegt: Männer, Männer, Männer. Die eine findet keinen (Loretta Devine), die zweite findet viele, aber immer die falschen (Lela Rochon), die dritte gerät an einen, der schon verheiratet ist (Whitney Houston), und die vierte macht gerade eine Scheidung durch (Angela Bassett). Ohne die obligaten Telefonate, Parties, Rendezvous und Sorgen geht das natürlich nicht ab.

Nach allem, was man liest, war der Film in den USA ein überraschender Erfolg. Warum, wird ein Geheimnis bleiben. Selbst mit Cosmopolitan-geschulten Augen betrachtet, wird aus Waiting for Exhale schwerlich ein guter Film. Dafür sind die vier Damen viel zu tranig.

Tobias Meiner

Gloria, Grindel, Studio