Der ravende Gesellschafter: The Rise and Call of Jürgen Laarmann

Mit Frontpage hat Jürgen Laarmann (28) einen der wenigen publizistischen Hits der letzten Jahre gelandet. Kurze Chronik einer Erfolgsstory: Mai 1989: Frontpage wird als Fanzine für elektronische Musik in Frankfurt/M. gegründet. 1990: Umzug nach Berlin, Miterfindung der Love Parade. Februar 1990: Umzug aus Laarmanns Einzimmerwohnung in ein eigenes Büro in Kreuzberg. Juli 1992: Gründung von „House Network“, einem kostenlosen Info-Service für Raver (mittlerweile 70.000 Mitglieder). Umzug ins Office Großbeerenstraße. 1993/1994: Frontpage vergrößert sich weiter, gibt in einer Auflage von 15.000 Exemplaren gemeinsam mit dem Tabakkonzern Reynolds den Partykalender „Camel Silverpages“ heraus und residiert schließlich am Tauentzien – mit Blick auf die Love Parade. 1995: Laarmann gründet die „Technomedia GmbH“. Gemeinsam mit seiner Drittelbeteiligung an der Technoparty-Firma „Mayday“ und dem Trendscouting für Werbeagenturen setzt er 4 bis 5 Millionen Mark jährlich um. Im Februar geht Frontpage mit „Techno Online“ ins Internet (http://www.techno.de), später mit der Tageszeitung Techno Today (via E-Mail: news6techno.de). Zur Love Parade 95 mit 400.000 Besuchern erscheint eine Sondernummer von Frontpage. Im Herbst zieht Frontpage in eine große Altbauwohnung in der Schöneberger Motzstraße (12 feste und 20 freie Mitarbeiter). Laarmann führt Gespräche mit dem Verlag Gruner + Jahr über einen Teilverkauf, lehnt aber eine Mehrheitsbeteiligung ab. Die Auflage entwickelte sich von 5.000 im März 1989 über 40.000 im Juni 93, 100.000 im März 95 auf (angeblich) 200.000 beim anlaufenden Kioskverkauf in diesem Februar. Nach Untersuchungen von Frontpage sind 43 Prozent der Leser unter 20, nur 15 Prozent älter als 25. Über zwei Drittel sind männlich, die meisten (44 Prozent) haben Abitur. Die Hälfte hat ein Auto, über ein Drittel einen PC. Weit über die Hälfte gehen jedes Wochenende aus.