Lokalkoloratur

Unsere Klasse ist auch unser Fluch. Schon wieder hat ein fremdes Presseorgan einen unserer Redakteure abgeworben. Dirk Knipphals, 32, arbeitet ab nächste Woche bei einer überregionalen Wochenzeitung und hinterläßt hier Scheffel voller Traurigkeit. Nur etwas mehr als ein Jahr haben die Abwerber gebraucht, um zu bemerken, daß er einer jener seltenen Generalisten ist, die sowohl in mehreren Ressorts des Feuilletons kundig und sicher sind als auch noch brillante Artikel schreiben können. Seine Zeit in der Chemnitzstraße wird der Sylt-Liebhaber, dem bei guter, handgemachter Musik das Herz nahe ans Wasser rückte, wohl dennoch nie vergessen. Nicht nur, daß er hier erstmals in eine journalistische Festanstellung geriet, auch die Gründung einer Familie mit Geburt eines Sohnes fiel in diese Zeit. Über seine fachliche Kunst muß ja niemandem etwas erzählt werden, der ab und zu die Kulturseiten der taz hamburg gelesen hat. Aber daß wir seine Mischung aus Herzlichkeit und Strenge in der Sache sehr vermissen werden, das sei ihm unbedingt noch hinterhergerufen. Viel Sehnsucht nach der taz wünscht

die taz