Kochkunst aus der Mensa-Küche

■ Oldenburger Mensa-KöchInnen arrangieren Gala-Buffet

für die Studierenden

Wer in Bremen studiert hat, ist überzeugt: Die Kochkunst in einer Universitäts-Mensa erschöpft sich darin, Kartoffelbrei aus der Tüte anzurühren. Eine solche Abspeisung muß jedoch nicht sein. Das hat das Oldenburger Mensa-Team am Samstag abend mit einem Gala-Buffet für Studierende gezeigt.

Wo sonst zur Mittagszeit Tausende Schlange stehen, um zwischen den Vorlesungen ihr Mittagessen abzuholen, lud am Samstag ein üppiges Buffet zum Schlemmen. Garnelen, Scampis, Lachs in allen Variationen, Spießbraten, frische Salate und Gemüsegratins warteten auf 140 hungrige Gäste. Das Folk-Quartett „Ungemein Allgemein“ spielte jiddische Lieder zum Festschmaus, auf den Tischen verbreiteten Kerzen ein warmes Licht.

Für Stimmung in den Verdauungspausen sorgte das Artisten-Duo „Dirk und Daniel“ mit Jonglier-Nummern und allerhand Schabernack. Eine schmale Mauer, in der die Lüftungsanlage der Mensa untergebracht ist, diente inmitten der Eßtische als Bühne. Ab und an landete eine der Jonglier-Keulen denn auch zwischen Lachshäppchen, Nudelsalat und Weingläsern auf einem der Tische. In Western-Manier zeigten „Dirk und Daniel“, daß man nicht unbedingt einen Revolver braucht, um seinem „Opfer“ eine Zigarette aus dem Mundwinkel zu entfernen. Mit Jonglier-Keulen klappt dieses Kunststück auch.

Die Gäste fühlten sich bestens unterhalten und waren durchweg begeistert vom Essen: „28 Mark sind fast schon zu billig für das, was wir hier geboten bekommen“, fand eine ehemalige Studentin. „Ich habe mich doch nicht getraut, eine Tupper-Schüssel für die Reste mitzubringen“, bedauerte ein anderer. Er wäre aber in jedem Fall leer ausgegangen. Nach eineinhalb Stunden war das Buffet restlos aufgegessen, nur Kopf und Schwanzflosse waren vom Lachs übrig.

Das Oldenburger Mensa-Team wartet aber nicht nur für das Studi-Buffet raffinierten Rezepten auf. Etwa zweimal im Monat zaubert die Crew um Küchenchef Clemens Scholtabers für universitäre Feiern ein warmes oder kaltes Buffet auf den Tisch. Bei der „Studi-Gala“ versucht das Küchen-Team jedoch, sich selbst noch zu übertreffen: „Für unsere Studenten kochen wir nur das Beste“, sagt Scholtabers, der auch schon in einem Fünf-Sterne-Restaurant gearbeitet hat. Danach sehnt er sich aber nicht zurück: „Es ist schön zu sehen, wie zufrieden die Studierenden mit unserem Essen sind“.

Vor sechs Jahren hat Scholtabers zum ersten Mal über ein Studi-Buffet nachgedacht. Ein Student hatte ihn gefragt, warum immer nur für die Professoren ein großes Buffet aufgefahren wird. 1994 lud das Küchenteam dann zur ersten „Studi-Gala“, inzwischen haben auch andere Studentenwerke diese Idee aufgegriffen.

Auch für das nächste Jahr ist wieder eine „Studi-Gala“ geplant. Dann soll zudem eine Kapelle zum Tanz aufspielen. Kartoffelbrei aus der Tüte kommt in Oldenburg aber auch in der Zwischenzeit nicht auf den Tisch. Elke Gundel