Biologisch abbaubare Dildos

■ Gemüse-Aufstand bei der etwas anderen Grünen Woche

Macht Boxenhaltung Kühe lesbisch? Führt die Hühnerhaltung in Legebatterien zur sadomasochistischen Neigung? Fragen, die auf der gestern zu Ende gehenden Grünen Woche nie gestellt wurden. Deshalb luden die OrganisatorInnen der Queer Party im Kreuzberger SO 36 am Samstag abend zur „Queer Grünen Woche.“ Schon am Eingang der Hallen am Heinrichplatz wähnte man sich im Stall. Lautes Schweinegrunzen und Hühnergackern stimmten auf „die große Nutztierschau“ ein.

Hier wurde noch nie Dagewesenes präsentiert: Denn was sind schon die grünen Eier der offiziellen Grünen Woche gegen singende Kühe! Die Rinderballade, neu getextet nach Gloria Gaynors I'll survive begeisterte das Publikum.

Neben Riesenkarotten wurde auch eine genmanupulierte Riesentomate der besonderen Art vorgestellt: die erste Kreuzung zwischen einer Tunte und einer Tomate. „Leider ist dabei etwas schiefgegangen“, erläuterte Moderatorin Ahima Berlage, und da ging ihr das zweibeinige rote Gewächs schon an die Gurgel: „Sie ist sehr aggressiv.“

Als Vorsitzende der Landfrauenvereinigung klärte Berlage die VerbraucherInnen über ungeahnte Möglichkeiten der Gemüsezubereitung auf: biologisch abbaubare Dildos. Für geeignet befunden wurden Zucchinis, Auberginen und sogar weiße Rettiche, für die, die es etwas härter mögen. „Unbedingt vorher waschen“, riet die Bäuerin und wies darauf hin, wie praktisch zellophanumhüllte Gurken doch für safer sex sind. Ihr Tip: die biologisch abbaubaren Dildos unbedingt einige Stunden vor dem Einsatz aus dem Kühlschrank nehmen!

Auch kulinarische Köstlichkeiten wurden geboten. Bei Frau Antje aus Holland (leicht bekleidet, aber echt niederländisch) gab es Käsehäppchen. Mahide Lein servierte mit einer Frisurenkreation aus grünem Ostergras Gemüse-Aufstand und „Brandenburger“, Kartoffeln an Mayonnaise und Haselnuß.

Eine Frage blieb aber auch am Samstag abend unbeantwortet. Sie könnte vielleicht auf der nächsten Grünen Woche bei einer Podiumsdiskussion von einschlägigen Experten geklärt werden: „Was bringt uns das Wettmelken auf erotischem Gebiet?“ Dorothee Winden