Daimler-Trümmer erschlagen Beschäftigte

■ Aktionäre können sich über Wertzuwachs freuen. Jetzt steht Dornier auf der Liste

Berlin (taz) – Die Sanierungsstrategie des Daimler-Chefs Jürgen Schrempp trifft im Konzern nur die Beschäftigten, die Aktionäre sollen jedoch verschont bleiben. Schrempp sagte gestern in der Berliner Morgenpost, der Wert des Daimler-Konzerns sei seit seinem Amtsantritt um sechs bis acht Milliarden Mark gestiegen – trotz der Verluste in Höhe von ebenfalls sechs Milliarden Mark. Schrempp wollte nicht einmal ausschließen, daß eine Dividende gezahlt werde. Als nächstes Projekt will der Daimler-Chef die Beteiligungn am Flugzeugbau der Firma Dornier verringern. Während die Rüstungs- und Raumfahrtsparte Gewinn brächten, wurden in diesem Bereich im vergangenen Jahr 200 Millionen Mark Verluste erarbeitet. Statt der Turboprop-Maschinen von Dornier will Schrempp gemeinsam mit europäischen und asiatischen Partnern in den Bau eines neuen Mittelstrecken-Airbus und eines Langstrecken-Airbus investieren.

Den guten Nachrichten für die Aktionäre folgten schlechte für die Beschäftigten. Über die 5.800 Jobs hinaus, die schon im Herbst bei der Daimler-Tochter Dasa gekürzt worden waren, wird der Ausstieg bei Fokker noch einmal 500 Jobs kosten. Der Mainzer Arbeitsminister Florian Gerster reagierte mit der Forderung, Daimler-Manager müßten mitbluten für die Verluste. Die Bezüge von Daimler-Chef Schrempp, Exchef Edzard Reuter und anderen Managern sollten gekürzt werden, bis der Konzern schwarze Zahlen schreibe.

Für Fokker zeichnet sich unterdessen keine Lösung ab. Versuche der niederländischen Regierung, Indonesien an der Sanierung des Flugzeugbauers zu beteiligen, sind gescheitert. Die indonesische Regierung hatte sich kürzlich für Fokker-Flugzeuge interessiert. Dagegen hat der Vorstandsvorsitzende des französischen Konkurrenten Aerospatiale, Louis Gallois, Interesse an Fokker gezeigt. Aerospatiale besitzt mit britischen und italienischen Partnerfirmen den Regionalflugzeugbauer AIR. ten