piwik no script img

SanssouciVorschlag

■ Hal Salwens Debüt- und Handyfilm "Hier spricht Denise"

Liev Schreiber, hier allein im Bett mit dem Notebook Foto: Verleih

Wer kennt nicht den Refrain „Do you wanna funk with me?“ Was immer damit gemeint sein mag – ein Tanzschritt, ein Schmutzwort mit drei Sternchen – wir wissen es nicht. Zwei oder mehrere Menschen jedenfalls tun etwas im übertragenen Sinn. Was die Personen in „Hier spricht Denise“, dem Debütfilm des bisherigen Drehbuchschreibers Hal Salwen, wirklich bewegt, ob sie überhaupt und wenn ja, warum sie „funken“, wissen wir am Ende des Films auch nicht wirklich. Was wir allerdings detailliert erfahren, übersteigt den Stand gängiger Handy-Witzchen bei weitem. Dies hier ist die Praxis.

Was Denise (Alanna Ubach) und ihre Freunde per Handy & Co so alles im Stande sind anzubahnen und zu vermasseln, ist erheblich, wenn auch nicht unbedingt nachahmenswert. Telefon- Flirt und die Folgen, das bedeutet hier ganz konsequent: Konferenzschaltung bis in den Kreißsaal – und alle Freunde pressen mit. Das Handlungsschema des Films läßt sich auf die Formel bringen: „You can phone, but you can't touch.“ Parties werden anberaumt, Todesfälle betrauert, einsame Herzen verkuppelt, aber im entscheidenden Moment lockt dann doch eher die durchgemachte Nacht allein im Bett mit dem Notebook.

Das filmische Planspiel verkrachter Kommunikation ist zugleich die Begrenzung von Salvens komödiantischer Farce: Denise und die Ihren führen den Fernsprecher sozusagen zurück auf seine verkannten Urspünge: Als „Spielzeug“ abgetan, hatte Mister Bell einst seine liebe Not mit dem Patentamt. Hier ist das Handy das passende Spielzeug der emotional Verdorrten. Gudrun Holz

„Hier spricht Denise“ von Hal Salwen, USA 1995, 80 Min., diverse Kinos, Aufführungsorte und Termine siehe cinemataz

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen