Unterm Strich

Die Seiten voll mit Nachrufen, und auch in den Meldungsspalten drängelt es sich: So ist Henry Lewis im Alter von 63 Jahren an einem Herzanfall gestorben. Lewis durchbrach als erster schwarzer Dirigent die Rassenschranken im amerikanischen Musikgeschäft. Lewis war 1968 – mit nur 36 Jahren – gegen 160 andere Kandidaten Musikdirektor des New Jersey Symphony Orchestra geworden und hatte es in den nächsten Jahren zu einem der führenden Klangkörper der Vereinigten Staaten gemacht. 1972 war er der erste Afroamerikaner, der in der New Yorker Metropolitan Opera dirigierte. In den letzten Jahrzehnten war er Gastdirigent bei vielen großen amerikanischen und europäischen Symphonieorchestern.

Verabschiedet hat sich auch der Zeichner Burne Hogarth. Der 84jährige starb in Paris, nachdem er gerade vom Internationalen Comic-Festival in Angouleme zurückgekehrt war, an dem er in der letzten Woche als Ehrengast teilgenommen hatte. Hogarth war mit seiner Comicfigur „Tarzan“ berühmt geworden. Hogarth zeichnete den „Tarzan“ ab 1937, als Hal Foster sich von der Figur trennte, um sich ganz auf seinen neuen Helden „Prinz Eisenherz“ zu konzentrieren. Fosters Agentur United Features Syndicate schrieb einen Wettbewerb aus, den Hogarth gewann. Hielt er sich zunächst an die Tarzan-Vorlagen des Schriftstellers Edgar Rice Burroughs (1875 bis 1950) und den Stil seines Vorgängers, so begann er schrittweise, neue Figuren und Abenteuer zu erfinden. 1945 hatte Hogarth vorübergehend genug und entwarf für das Robert Hall Syndicate die Serie „Drago“. Zwei Jahre später kehrte er in den Dschungel zurück. 1950 erschien der letzte „Tarzan“-Strip in Zeitungen, aber einige Alben folgten noch. Gleichzeitig gründete er die School of Visual Arts, an der er bis 1970 unterrichtete, und verfaßte fortan verschiedene Lehrbücher.

Nicht mit Kleingeld geben sich amerikanische Preisverleiher ab. 450.000 Mark gibt's beim Sundance Filmfestival für das beste „europäische Drehbuch“. Freuen können sich der Berliner Filmemacher Ciro Capellari und sein Film „Sin Querer – Ohne Liebe“.

Sehr viel bescheidener dagegen die Dotierung des Evangelischen Buchpreises. Die Klerikalen stiften nur 5.000 Mark für den Psychologen Michael Bode und den Arzt Christian Wolf und ihr Buch „Still-Leben mit Vater“. Das Buch behandelt die schlimmen Folgen der „Abwesenheit von Vätern in der Familie“. Das Werk mache „Männern Mut, sich ihrer Vaterrolle zu stellen“, meint dpa, und der Meldungsknecht muß unweigerlich an die zerrissenen Nächte denken, die ihm seine Tochter zuletzt bescherte.

Wer gern selbst mal einen Preis gewinnen will, sollte vorher vielleicht noch etwas üben. Gelegenheit bietet ein dreitägiges „Drehbuch-Seminar“ von Gerd Roman Frosch am kommenden Wochenende in Potsdam-Babelsberg. Infos unter (089) 18 58 58.