Anschlag in Colombo

■ Sri Lanka: Mit Sprengstoff gefüllter Wagen explodiert im Geschäftsviertel

Colombo (AFP/taz) – Bei einem schweren Bombenanschlag in der srilankischen Hauptstadt Colombo sind gestern morgen mindestens 42 Menschen getötet und weitere Hunderte verletzt worden. Ärzte berichteten, 74 Menschen seien mit schwersten Verletzungen in die Krankenhäuser eingeliefert worden. Nach Angaben von Augenzeugen detonierte ein mit Sprengstoff gefüllter Lastwagen, der offenbar von einem Selbstmordattentäter gefahren wurde, vor dem Gebäude der Zentralbank in einem belebten Geschäftsviertel.

Die Art des Anschlags deutet nach Einschätzung von Experten darauf hin, daß die Tat von tamilischen Unabhängigkeitskämpfern verübt wurde. Ein Mitarbeiter eines nahe liegenden Postamts berichtete, mindestens 30 Busse und Lastwagen hätten Verletzte in die Krankenhäuser gebracht. Notärzte und Rettungsmannschaften rasten zum Unglücksort. Über Rundfunk wurde die Bevölkerung zu Blutspenden aufgerufen. Ärzte wurden aufgefordert, zu ihren Arbeitsplätzen zu kommen, auch wenn sie freihätten.

Durch die Wucht der Explosion stürzte das 37stöckige Gebäude der Zentralbank teilweise ein, alle Fenster zersplitterten. Unter den Trümmern wurden noch zahlreiche weitere Opfer vermutet. Auch mehrere umliegende Gebäude wurden in Mitleidenschaft gezogen.

Die tamilischen Befreiungstiger von Tamil Eelam (LTTE) kämpfen im Norden und Osten Sri Lankas für einen unabhängigen Staat. Aus Furcht vor Anschlägen waren die Sicherheitsvorkehrungen in Colombo verstärkt worden, nachdem die Armee im Dezember Jaffna, die Hochburg der Unabhängigkeitskämpfer, eingenommen hatte. In dem seit über zwölf Jahren andauernden Bürgerkrieg kamen bereits mehr als 35.000 Menschen ums Leben.

Erst vor wenigen Wochen hatte die Regierung einen neuen Entwurf für eine politische Lösung des Konfliktes zwischen der singhalesischen Bevölkerungsmehrheit und srilankischen Tamilen vorgelegt. Dieser sieht – unter der Formel „unauflösliche Union der Regionen“ – eine Dezentralisierung der politischen Macht und politische Stärkung der Provinzen vor. Die Abspaltung einzelner Regionen schließt dieser Entwurf aber kategorisch aus. li