Kommentar (s.S. 31)
: Ruf doch mal an!

■ Theaterleute brauchen Rückendeckung

Die Kündigung von Theaterdirektor Rolf Rempe ist ein erster Stein, der rumpelnd aus dem Gemäuer des Bremer Theaters bricht. Jetzt sollte man im Rathaus die Ohrstöpsel rausnehmen. Die neue Sparpolitik im Kulturressort ist zerstörerisch und unproduktiv. Und dieser Vorwurf, der der Kultursenatorin Kahrs zu machen ist, trifft auch Henning Scherf. Denn die Sparvorschläge werden von beiden getragen und können offensichtlich nicht vermittelt werden.

Ein in Finanzdingen qualifizieter Verwaltungsdirektor tritt zurück, weil man sich seit Monaten im Ton vergriffen hat, nicht weil er nicht bereit wäre zu sparen. Die Sprache des Taschenrechners wird besonders gut in der Politikerkaste verstanden, normale Menschen - und Theaterleute gehören dazu - brauchen etwas anderes. Jemand der zu ihnen hält. Bringfriede Kahrs gibt zu: „Ich verstehe das nicht“. Vielleicht versteht es ja der Bürgermeister.

Wenn eine Straßenbahnlinie mit Ehrerklärungen gerettet werden soll, dann sollte das Staatstheater langsam mal einer Geste der Achtung wert sein. Er habe wegen des (nicht vorhandenen) städtischen Engagement für das Theater gekündigt, sagt Rempe. Wenn die Kommunikation weiter so mißlich läuft, steht zu befürchten, daß das Bremer Theater noch weit mehr verliert als seinen Verwaltungsdirektor. Intendant Pierwoß hat seine Entscheidung nur vertagt, da könnte ein Anruf Wunder tun. Susanne Raubold