Bündnis gegen Bahnlehrlinge

■ Ausbildungsplätze sollen reduziert werden

München (taz) – Die Deutsche Bahn AG plant nach Angaben der Bahngewerkschaft GdED eine drastische Reduzierung ihrer Ausbildungsplätze. So sollen in diesem Jahr nur noch 3.400 Lehrlinge ausgebildet werden, 1995 waren es noch 5.000. Besonders betroffen von den Kürzungen ist nach Gewerkschaftsangaben Südbayern. Hier will die Bahn die Zahl der Ausbildungsplätze in drei Jahren von 1.124 auf 100 reduzieren. Bundesweit sollen von den 90 gewerblich-technischen Ausbildungsstätten zwei Drittel und von den 90 nichttechnischen etwa die Hälfte geschlossen werden.

Christine Geißler-Schild von der Bahn AG in Frankfurt bestätigte, daß es Überlegungen zum Ausbildungsplatzabbau gebe. Über konkrete Zahlen könne und wolle sie keine Angaben machen, da der Bahnvorstand noch nicht endgültig entschieden habe. „Es gibt Szenarien, aber diese Szenarien werde ich nicht kommentieren.“

Für Südbayern liegen der taz bahninterne Planungsunterlagen vor, aus denen der geplante drastische Abbau deutlich wird. In den Rubriken „Einstellung 1995“ und „Einstellung 1996“ findet sich für die Ausbildungsstätten Freilassing, Ingolstadt, Mühldorf, Kempten und Augsburg die Angabe: „Null“. Das habe zur Folge, daß diese Ausbildungseinrichtungen „bis zur Schließung ausgetrocknet werden“, sagte ein Vertreter der bayrischen Eisenbahnergewerkschaft. Der Pressesprecher des Hauptvorstandes forderte die Bundesregierung auf, im Rahmen des „Bündnisses für Arbeit“ 3.000 zusätzliche Ausbildungsplätze zu schaffen. Am Dienstag soll es nun im Verkehrsministerium ein Gespräch über die Ausbildung bei der Bahn AG geben. Klaus Wittmann