Neue Halle für Walle

■ Senats-, Beirats- und Sportlerherzen schlagen für Walle: Dort soll die neue Eislaufhalle hinkommen

Runde acht Millionen Mark soll der „Traum“ von Wolfgang Heise kosten: Das neue Eisstadion mit zwei Eislaufflächen direkt am Waller See und in direkter Anbindung an die Bäderanlage. Weil Heise kein gewöhnlicher Mensch ist, sondern der Chef der Gesellschaft für öffentliche Bäder selbst, kostet ihn sein Objekt, das der Bremer Bevölkerung zugleich Vergnügen garantieren soll, persönlich nichts. Ein paar hunderttausend Mark werden allerdings aus dem Bädertopf eingesetzt – dort, wo das Waller Hallenbad beispielsweise durch die Abwärmenutzung der 3.600 Quadratmeter Eisfläche profitiert.

Den Rest zahlt der Senator für Wirtschaft aus den Mitteln der Wirtschaftsförderung. Das sehen alle bisherigen Entscheidungen des Senats vor – und auch die Beschlußvorlage der Sportsenatorin Kahrs für die Senatssitzung am 13. Januar. Wird sie angenommen – und damit ist zu rechnen – wäre der Ersatz für den Abriß der Eislaufhalle an der Bürgerweide gewährleistet. Der Beirat Walle hat am Montag sowieso zugestimmt.

Allerdings: mehr als acht Millionen Mark darf das Gesamtprojekt nicht kosten. „Für die jetzige Planung wird das reichen“, sagt Heise. „Die neue Halle wird allerdings nicht so massiv wie die alte.“ Unter dem Dach solle sie beispielsweise rundum geöffnet sein – nach Düsseldorfer Vorbild. Weil außerdem die Betriebskosten der neuen Anlage den Haushalt der Sportbehörde nicht zusätzlich belasten dürfen, muß der künftige Betreiber von Freifläche und Halle ökonomisch denken. „Wir überlegen, ob die Eintrittshalle für beide Komplexe zu nutzen wäre“, sagt Heise. So könne man ohne zusätzliches Personal über die Runden kommen.

Auch für Vereine könnte das Folgen haben: Sobald das Eisstadion am Jacobsberg wegen seiner maroden Technik geschlossen werden muß – Schätzungen gehen von zwei Jahren aus –, könnte es für sie eng werden. Von Eislauf wird dort dann keine Rede mehr sein. Dann gibt es nur noch die Halle in Walle. Auch darüber hat Heise schon nachgedacht: Eine kostendeckender Betrieb und eine hohe Nutzungsrate für Vereine, das beweise der Blick in andere Städte, sei so gut wie ausgeschlossen. Möglich wäre aber eine Personalleistung durch die Vereine, die die Flächen nutzen“, erwägt er Möglichkeiten der Kosteneinsparung, die allen entgegen käme. Vor allem dem Landessportbund.

Auch hier würde man eine Senatsentscheidung für die Halle in Walle begrüßen. Noch zufriedener wäre Karl Vennegeerts, Sportbund-Jugendsekretär, allerdings, wenn der Sportbund auch mitbestimmen könnte – per Stimme im Aufsichtsrat der Bädergesellschaft beispielsweise. Aber der Wunsch, so weiß er selbst, ist seit der Januar-Sitzung des Landesbeirats für Sport vom Tisch.

Kritiker des Walle-Standortes gibt es nicht einmal in Hastedt, das die eigene Eislauffläche gerne erhalten hätte – allerdings nicht um den Preis eines „riesenbombastischen Neubaus.“ Nun hofft mancher zwar, die Schließung des Jacobsberg-Stadions aufschieben zu können – „wenn die Technik aus der Eislaufhalle an der Bürgerweide hier eingebaut werden könnte“, sagt beispielsweise Beiratssprecher Karl Schuster. ede