4,158 Millionen ohne Job

■ Im Januar waren in Deutschland mehr Menschen arbeitslos als jemals zuvor

Frankfurt (AP) – Die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland hat eine neue traurige Rekordmarke erreicht. In Kreisen der Arbeitsverwaltung wurde gestern nachmittag ein Bericht der Frankfurter Rundschau bestätigt, wonach im Januar 4,158 Millionen Menschen arbeitslos gemeldet waren.

Der bisherige Höchststand war vor zwei Jahren, im Februar 1994, erreicht worden. Damals hatten die Ämter 4,042 Millionen Stellensuchende registriert. Die offiziellen Arbeitsmarktzahlen für den vergangenen Monat wird der Präsident der Bundesanstalt für Arbeit, Bernhard Jagoda, heute in Nürnberg bekanntgeben. Der Frankfurter Rundschau zufolge waren in Westdeutschland im Januar 2,901 Millionen und im Osten 1,257 Millionen Menschen arbeitslos gemeldet. Damit sei die Quote – bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen – im Westen auf 9,4 Prozent und im Osten auf 16,8 Prozent gestiegen. Für das gesamte Bundesgebiet ergebe sich eine Arbeitslosenquote von 10,8. Nach herkömmlicher Rechnung – bezogen auf die Zahl aller abhängig Beschäftigten – stieg die Quote sogar auf zwölf Prozent.

Gegenüber Dezember 1995 erhöhte sich die Zahl der Arbeitslosen damit um 368.336 Personen, das entspricht einer Zunahme um fast zehn Prozent. Im Vergleich zum Januar 1995 lag die Arbeitslosigkeit gesamtdeutsch um acht Prozent höher. Das Bonner Arbeitsministerium spreche angesichts dieser Zahlen bereits von einer „aktuellen Rezession“. In einer vorbereiteten Stellungnahme des Ministeriums heißt es gleichwohl, die Situation dürfe nicht dramatischer dargestellt werden, als sie sei. Der Beschäftigungseinbruch dürfe nicht mit dem der frühen 80er Jahre verglichen werden, weil seit der Wiedervereinigung ganz neue Arbeitsmarktprobleme und ein verändertes Erwerbspersonenpotential entstanden seien.