■ Urdrüs wahre Kolumne
: Veganer schlimmer als Wichser

Das Zelt eines Obdachlosen haben Unbekannte in einem Wald bei Oldenburg angezündet und ihn dann Kohl- & Pinkel-munter bei den vergeblichen Löschversuchen beobachtet. Mit Brandwunden kam der 64jährige dann hilfesuchend in die Tagesstätte des Diakonischen Werks und wurde dort mit einem neuen Schlafsack(!) und warmen Klamotten versorgt. Wo aber der Herr Zebaoth nicht sein reinigendes Feuer auf diese Zündelbuben fallen läßt, da rufen wir laut „Gott ist tot!“ Oder ganz schön gemein... Wenigstens vom neuen oldenburgischen Grün-Kohlkönig Joschka erwarten wir in der Angelegenheit ein Machtwort.

Eines aber heißt uns hoffen in dieser kalten Zeit: Bundesweit wurde jetzt in die Redaktionsstuben die gute Nachricht gefaxt, daß in Hamburg das Kuratorium Sicheres Heizen e.V. gegründet wurde, dessen Public Affairs-Department auch noch den Pressedienst „sicherHEIZhalber“ herausgibt. Schön, wenn Menschen von Elbe, Alster oder Bill ihren Lebenssinn in solchen hehren Zielen verwirklichen, statt unbedingt auf Kosten der bremischen Gemeindekasse Mjusical machen zu müssen!

Womit hemmunglos phantasierende Kabarettisten seit Jahren ihre Programmlücken zu bekicherten Lasten der Work-shop-Fraktion füllen, das ist in Hannover schnöde Wirklichkeit geworden: Dort gibt es jetzt Europas einzige Clownsschule mit staatlich anerkanntem Abschluß! Die angehenden Diplom-Pappnasen werden vermutlich umgehend einen Berufsfachverband bilden, der den wilden Clowns ohne Zertifikat das Handwerk legt und bei den Krankenkassen um Anerkennung der Lachtherapie als naturheilkundliches Verfahren kämpft.

Selbst im Feuilleton nutzt die größere Bremer Heimatzeitung die Gelegenheit, ihre Freude über den Endsieg gegen den Kommunismus herauszufaseln und mokiert sich angesichts eines Konzerts von Altmeister Franz Josef Degenhardt über die Bremer DKP-Rundschau und ihre Erfolgsmeldung vom 24prozentigen Wachstum im kubanischen Gemüseanbau. Wir aber freuen uns darüber mit den Veteranen der Arbeiterbewegung und hoffen, daß bei dieser Zuwachsrate ein paar faule Tomaten übrigbleiben, um sie diesen kleinstliterarischen Totengräbern leuchtend rot über die ondulierten Köpfchen zu kleckern. Feinpüriert und gewaltfrei, natürlich!

Treffen wir doch auf dem Weg zum Kinderfasching einen etwa 7jährigen Knaben, der laut schreiend der Erziehungberechtigten an seiner Seite immer wieder versichert, er wolle nicht in diesem blöden Clownskostüm feiern. Und so fragen wir den Knaben als guter Onkel im Vorübergehen, wie er denn gern zum Fasching gegangen wäre. Und da verstummt das Plärren und das Kind, es strahlt und bekennt: „Ich wäre gern als Bürgermeister verkleidet!“ Da wollen wir natürlich genaueres wissen und erfahren: „Dann macht man sich aus Kissen einen dicken Bauch, hat eine Eisenkette aus Gold und eine Flasche Sekt und einen Zylinderhut und wird von der Feuerwehr durch die Stadt getragen.“ Kurz: Henning Scherf, wie er leibt, lebt und der Nashorn-Jugend als Vorbild dient...

Nun ist die 1. Ausgabe des internationalen Pressedienstes „EXPO direkt“ erschienen, und die Welt erfährt gleich bei dieser Gelegenheit, daß der Architekt des Gesamtunternehmens EXPO 2000 Prof. Albert Speer heißt und mit diesem Namen allein dürfte das internationale Interesse geweckt sein. Ein kluger Schachzug unbedingt!

Lieber Schlachtermeister Matthias Groth! Ohne deine ff. Wurst- und Fleischwaren ist Bremen ärmer geworden und dieser Verlust wirkt jeder verständigen Genußwurzel schwerer als die irgendwann ohnehin fällige Abwanderung der DASA. Und festhalten wollen wir für alle Zeiten, daß von diesem Tagen an die Bezeichnung VEGANER als Schimpfwort verächtlicher gelten soll denn Hundsfott, Wichser oder Reiki-Therapeutin, ja, überhaupt nur zu überbieten sei durch die Verbalinjurie ADAC-Mitglied. Masseltov denn auch am neuen Wirkungsort im beneidenswerten Osnabrück. Und den Nachfolgerinnen drücken wir die Daumen und leihen ihnen notfalls die geballte Faust!

Herzlichst, Ulrich Reineking-Bindestrich