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: Verbündet sich die CLT mit Murdoch?

Bisher ist der expandierende Konzern des Australiers Rupert Murdoch in Deutschland bei Vox engagiert – gemeinsam mit Bertelsmann. Doch gestern meldete Le Monde , die Luxemburger CLT (Miteigentümerin der RTL-Sender) werde gemeinsam mit Murdoch ein Unternehmen gründen, um ein eigenes digitales Fernsehen für Deutschland zu starten. Das habe der CLT-Verwaltungsrat am vergangenen Montag beschlossen. In der Firma solle die CLT mit 60 Prozent vorerst die Mehrheit übernehmen.

Tatsächlich plant die CLT seit einiger Zeit ein digitales Programmpaket für Deutschland, baut ein digitales Sendezentrum in Luxemburg und läßt eine Programmzeitschrift dafür entwickeln. Käme die CLT damit auf den Markt, dann wäre sie der dritte Anbieter neben der Kirchgruppe und dem Pay-Sender premiere, an dem Bertelsmann die Mehrheit besitzt. Sie alle wollen im Laufe dieses Jahres starten, wenn die digitalen Decoder auf dem Markt sind (über die aber auch noch weiter zwischen Kirch und Bertelsmann gestritten wird).

Bislang fragten sich Experten vor allem, wie die CLT ihr digitales Paket mit Programm füllen wollte, da sie, anders als die Konkurrenten, kaum über größere Film- oder Serienvorräte geschweige denn Sportrechte verfügt. Murdoch, der schon Vox aus der Klemme geholfen hat, wäre da ein passabler Ausweg.

Bisher ist die CLT zwar strategisch mit Bertelsmann liiert, vor allem über RTL. Doch hat Bertelsmann dort letztes Jahr die CLT ausgetrickst und die Mehrheit übernommen. Ja, man bereitet sich darauf vor, mit Hilfe des französischen Havaskonzerns möglichst die ganze CLT zu übernehmen, eine Milliarde Mark ist dafür schon zurückgelegt.

Vielleicht ist das CLT-Bündnis mit Murdoch ja das, was man in der Branche eine „Abwehrmaßnahme“ gegen die geplante Übernahme nennt. Vorerst läßt Murdoch dementieren: Das Gerücht entbehre jeder Grundlage. Mal sehen, ob er wirklich, wie von Le Monde angekündigt, in den kommenden Tagen nach Luxemburg reist.MR