Ausgewählt: die Reinhart-Wolf-Preisträger 1996

„Geborgenheit und Verlorenheit, Widerstand und Unterwerfung, Zuneigung und Zurückweisung, Nähe und Distanz, Konspiration und Denunziation werden in den Kategorien des geschmeckten Glücks, des Kampfes und der Qual greifbar.“ So happig umschreibt Jan Kornstaedt (oben) die Bedeutung seiner Food-Fotos. Der 26jährige erhielt für seine kalten Bilder von Kotelettbissen, einem vom Eierschneider frisch guillotinierten Ei und abgegessenen Spagettitellern am Mittwoch den mit 10.000 DM dotierten Reinhart-Wolf-Preis 1996. Zehn weitere Preise wurden an junge Lichtbildner vergeben, die sich - laut Ausschreibung - im Sinne des 1988 gestorbenen Hamburger Fotografen „um ein neues fotografisches Sehen bemühen“. Da erscheint manches interessanter: Bodybuilder vor rotem Plüsch, Schlafzimmerarchitektur in Schwaben, bei offener Kamera per „Lightpainting“ zum „Zimmer der Geheimnisse“ ausgeleuchtet, oder Chicagoer Hochhäuser, von Simon Puschmann mit der Lochkamera fotografiert (links). Ausstellung der Fotoarbeiten bis 10. März im Museum für Kunst und Gewerbe. josch