Der Mann mit der Leier

■ Heute im „Moments“: Ethan James, Sänger mit Drehleier

Ethan James machte sich Anfang der 80er einen Namen als Produzent kalifornischer Post-Punk-Formationen wie Sonic Youth, Black Flag, den Minutemen oder Henry Rollins. Zehn Jahre vorher war er eine Zeitlang Keyboarder bei den Blue Cheer gewesen, die heute von manchen als Vorläufer des Grunge stilisiert werden und mit „Summertime Blues“ ihren einzigen Hit hatten. Doch das hat mit dem, was Ethan James heute macht, kaum etwas zu tun. Mitte der 80er entdeckte James nämlich die Drehleier (engl.: Hurdy-gurdy) für sich und widmete sich fortan diesem mittelalterlichen Instrument.

Die Drehleier ist ein Streichinstrument mit gitarreähnlichem Korpus, dessen Saiten von einem Scheibenrad gestrichen werden. Neben ein bis zwei Melodiesaiten, die nicht gegriffen, sondern durch Tasten abgeteilt werden, gibt es zwei oder vier in Quinten gestimmte sogenannte Bordunsaiten, die ständig mitklingen. So entsteht der typische leiernde Grundton unter der Melodie. Klingen tut die Drehleier wie ein seltsamer Bastard aus Fiedel und Dudelsack.

Die Musik des US-Amerikaners, von Radio Bremens Jazzredaktion ins „Moments“ geholt, weist teilweise erstaunliche Ähnlichkeiten zum britischen Folk der 70er Jahre auf. Dazu trägt neben dem Klang der Drehleier auch James' etwas brüchiger Gesang bei. Die Melodien der meist von ihm selbst geschriebenen Songs erinnern manchmal an keltische Musik. Begleitet wird Ethan James am Montagabend von einer Perkussionistin und einer Gitarristin. Arnaud

Heute abend um 20 Uhr im „Moments“