Erst überall, dann weg

■ Das 1:1 gegen Dortmund beweist, wie wichtig Arilson für Kaiserslautern ist

Kaiserslautern (taz) – Auf dem Betzenberg feierte man am Samstag Tore. Jene von 1860 München, dem Klub, dem sich der Lauterer Anhang per Fan-Freundschaft verpflichtet fühlt. Was zeigt: Nicht alle haben gemerkt, daß nicht allein die Löwen gegen den Abstieg spielen, sondern in direkter Konkurrenz auch Kaiserslautern. Andere wissen es: Nur um dem Schlimmsten zu entgehen, hat der 1. FCK schließlich noch vor der Winterpause Jürgen Rische, Torjäger aus Leipzig, und den Spielmacher Arilson Gilberto da Costa von Gremio Porto Alegre verpflichtet. Der Brasilianer allerdings machte gegen den BVB sein vorerst letztes Spiel für den 1. FCK.

Was Insidern des internationalen Fußballs schon lange bekannt war, hat man in Kaiserslautern spät realisiert: Arilson wird von Nationaltrainer Mario Zagalo für die Olympia-Auswahl benötigt, die sich von nächsten Sonntag an bis 6. März im argentinischen Tandil für Atlanta qualifizieren muß. Wie wichtig aber Arilson (22) für seinen neuen Verein ist, zeigte er unter anderem in der 23. Minute. Da verlängerte er im Fallen einen Eckball zu Pavel Kuka, der zum Ausgleich einschob. Das 1:0 für die Dortmunder hatte Lars Rocken (9.) nach schweren Fehlern von Brehme und Koch erzielt. Arilson zeigte sich überall, erst im Mittelfeld, später gar mit in der Spitze. Zu Anfang schleppte er sogar selbst die Bälle von hinten an, als er zu wenige bekam.

Das seit dem 6:3-Pokalsieg des 1. FCK im Herbst 1994 gespannte Klima zwischen Rot und Gelb- Schwarz ist spürbar besser geworden. Zwar gab es wieder eine Menge Fouls, doch der große Ausreißer blieb dieses Mal aus. Und FCK-Trainer Friedel Rausch verabschiedete seinen alten „Freund“ Ottmar Hitzfeld mit einem „Alles Gute gegen Ajax!“ Internationale Ambitionen hegt der 1. FCK derzeit keine, selbst der UI-Cup ist fern. Da macht sich dann Manager Rainer Geye schon mal mitten in der Saison auf ins warme Südamerika, um beim vorolympischen Turnier Spieler zu sichten, die vielleicht übermorgen die Spielkultur auf dem Betzenberg noch weiter verbessern könnten. Und wenn es dem bei den Fans ungeliebten Geye dazu gelänge, Arilson für das Pokal-Halbfinale gegen Leverkusen am 27. Februar frei zu bekommen, könnte selbst der Manager endlich auch mal auf dem Betzenberg gefeiert werden. Günter Rohrbacher-List

Kaiserslautern: Reinke - Brehme - Kern, Koch - Roos, Kadlec, Arilson (87. Wagner), Lutz, Wollitz - Kuka, Rische (82. Wegmann)

Dortmund: Klos - Sammer - Cesar, Kree - Reuter, Möller, Berger, Freund, Heinrich - Riedle, Ricken (72. Chapuisat)

Tore: 0:1 Ricken (9.), 1:1 Kuka (23.) - Zuschauer: 38.000 (ausverkauft)