Holz und Blech, vielstimmig

■ Morgen in der „Glocke“: Bläser der Kammerphilharmonie vorRaritäten aus Böhmen

Es war für Komponisten von jeher ein Reiz, für eine geschlossene Instrumentenfamilie zu schreiben, gab und gibt es doch nahezu alle Instrumente in der hohen, der mittleren, der tieferen und der ganz tiefen Fassung, entsprechend den vier Stimmlagen der menschlichen Stimme. Addiert man zu den Möglichkeiten eines Instruments die der anderen Instrumente aus dieser Gruppe hinzu, so ergibt sich ein verlockender Klangreichtum. Vom Ende des 18. Jahrhunderts an war es üblich, berühmte Stücke für bestimmte Besetzungen zu arrangieren. Nichts Ehrenrühriges, denn das taten die Komponisten zu Hausmusikzwecken selbst, so auch Beethoven und Mozart. Wobei die versammelten Bläser – musiksoziologisch gesehen – außerdem auf ihre Herkunft der dörflichen und militärischen Blaskapellenmusik verweisen, bei der ja kein Saiteninstrument mitgeführt werden konnte.

Nun stellt sich zum ersten Mal in Bremen die Bläsergruppe der Deutschen Kammerphilharmonie vor: die virtuosen MusikerInnen mischen für ihr Programm Bearbeitungen mit originalen Kompositionen. Blech und Holz werden am Konzert beteiligt sein. Und so schade es sein mag, daß die großen Werke der Gattung hier fehlen, so spannend ist es, seltene Werke böhmischer Komponisten zu hören: Originalwerke von Bohuslav Martinú und Frantisek Kramár, Bearbeitungen von Smetana und Dvorák. Mit dabei: der Pianist Filippo Gamba, der erst kürzlich beim Bremer Klavierwettbewerb einen Preis erringen konnte. usl

Morgen abend, 20 Uhr, in der „Glocke“