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Es fing an mit dem „Heinzelmann“

Mit dem legendären Rundfunkempfänger „Heinzelmann“ fing es an. Das war 1945, und schon sieben Jahre später verkauft Max Grundig eine Million Radios. Es folgen Tonbandgeräte und Fernseher. Knapp 40.000 Beschäftigte erzielen Ende der 70er Jahre weltweit einen Umsatz von drei Milliarden Mark. Doch dann geht es mit dem Wirtschaftswunder-Vorzeigekind bergab.

Die japanische Konkurrenz setzt Grundig zu. Dort reagiert man mit Entlassungen und Werksschließungen. Weist die Bilanz 1982/83 noch 104,3 Millionen Mark Gewinn aus, schlägt ein Jahr später schon ein Minus von 286 Millionen zu Buche. 25.000 Beschäftigte hat Grundig noch. Max Grundig tut sich mit holländischen Konzern Philips zusammen. Schon zwei Jahre später schreibt Grundig wieder schwarze Zahlen. Mit 4,55 Milliarden Mark wird 1990/1991 das umsatzstärkste Jahr.

Doch dann verschätzt man sich mit der deutschen Einigung. Der gesamte Markt für Unterhaltungselektronik bricht ein. Seit 1991 wurden 10.000 Stellen abgebaut, heute arbeiten noch 11.400 bei Grundig. Die Verluste steigen. 1995 verzeichnet man ein Minus von 330 Millionen. Zusammen mit 270 Millionen Mark für die von Philips konzipierte „Restrukturierung“ weist die 95er Bilanz ein Minus von 600 Millionen aus. Philips kündigt an, ab 1997 nicht mehr für die Verluste von Grundig aufkommen zu wollen. Die Belegschaft soll auf 8.400 abgebaut werden. Als Gegenkonzept zu Entlassungen favorisiert die IG-Metall die Einführung der 33-Stunden-Woche ohne Lohnausgleich. BS

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