■ Linsen Soufflé
: Flirts mit galaktischen Horden

Die Außerirdischen kommen wieder. Lange haben wir nichts mehr von ihnen gesehen, doch jetzt drängen sie auf die Leinwand zurück. Und: Sie sind wieder böse! Nettigkeiten wie Steven Spielbergs Wir-alle-sind-Brüder- Licht- und Farbenspiel „Unheimliche Begegnungen der Dritten Art“ stehen nicht auf den Drehplänen. Echte Bedrohungen, schleimig und gemein, sind angesagt.

Im Sommer startet Roland Emmerichs „Independence Day“ (Verleihreklame: „Die Erde. Seht noch einmal gut hin. Es könnte das letzte Mal sein.“) in dem die galaktischen Horden über die Welt, heißt natürlich über die USA, herfallen. Es folgt Paul Verhoevens Invasionsspektakel „Starship Troopers“, der in der Weihnachtssaison abräumen soll, ebenso wie Tim Burtons „Mars Attacks!“. Während bei Verhoeven lauter unbekannte Schauspieler agieren, hat Burton Pierce Brosnan für die Rolle eines Wissenschaftlers verpflichtet und will für die Hauptrolle Jack Nicholson haben. Der ist auch recht angetan, war es doch Burton, der dem Altstar mit der Rolle des Jokers in „Batman“ seinen letzten Kassenerfolg bescherte. Wenn es klappt steht Nicholson schon in diesem Monat als amerikanischer Präsident, bedroht von Marsmenschen, vor der Kamera. Außerdem dabei: Sarah Jessica Parker und Alec Baldwin. Dagegen hat Danny Boyle kurz mit einem Außerirdischen geflirtet und dann Nein! Gesagt. Der „Shallow Grave“-Regisseur sollte die vierte „Alien“-Geschichte inszenieren und dafür satte 850.000 Dollar Gage bekommen. Doch er sah das Budget von 70 Millionen Dollar für „Alien Resurrection“, dachte an seine Vorgänger Ridley Scott und James Cameron und schüttelte den Kopf. Jetzt machte er wieder einen eigenen, „kleinen“ Film (A Life Less Ordinary“) und bleibt damit sympathisch. Einer, der noch nie Schwierigketen damit hatte zu klotzen, ist Arnold Schwarzenegger. Sein nächster Film, „Eraser“, kommt am 22. August in die deutschen Kinos. Seine Lieblingsprojekte, das Kreuzritterepos „Crusade“ und „Planet der Affen“, liegen auf Eis, aber jetzt hat man ihm einen Kriegsfilm angeboten. „With Wings as Eagles“ handelt von einem US-Soldaten, der über Deutschland abgeschossen wird und auf einen deutschen Offzizier trifft, der sich weigert eine Gruppe von Kriegsgefangenen zu erschiessen. Angeblich eine wahre Geschichte, die dem Schwiegervater von Autor Randall Wallace („Braveheart“) passiert sein soll. Wallace ließ verlauten, er habe die Story Schwarzenegger auf den muskulösen Leib geschrieben. Arnie fühlt sich geschmeichelt, will aber vorher unbedingt noch eine Komödie drehen und zwar „Jingle all the Way“. Darin mimt er einen gestreßten Vater auf der Suche nach dem perfekten Weihnachtsgeschenk für seinen Sohn. Na ja, hört sich nicht so spannend an. Doch alles, was John Travolta zur Zeit macht, ist spannend. Die letzte Meldung: Travolta dreht mit Roman Polanski. An der Seite von Isabelle Adjani wird der alte Neustar in „The Double“ zu bewundern sein. Und auch Til Schweiger kommt seinem Wunsch, „einmal in einem ,Stirb- langsam‘-Film mitspielen“, immer näher. Schweiger, gerade in der eher mäßigen „Männerpension“ zu sehen, erhielt soeben für seine Rolle in „Der bewegte Mann“ den Deutschen Videopreis 1996, will aber noch mehr. Demnächst werden wir ihn deshalb in der internationalen Coproduktion „Brute“ neben John Hurt und Jane March sehen. Go on, Til! Karl Wegmann