Blut kommt gut am Quotenhimmel

■ Privatsender freuen sich über erfolgreiches Regional-TV

Drei Sender, ein gemeinsamer Nenner: Einträchtig freuten sich gestern bei der Hamburger Anstalt für neue Medien (HAM) die VertreterInnen von RTL, SAT 1 und Hamburg 1 über die Noten und Quoten, die Hamburgs FernseherInnen ihren Regionalprogrammen zuteil werden lassen. Einhelliger Konsens: Wir sind gut.

Wie gut, belegt eine von den drei Sendern und der HAM in Auftrag gegebenen repräsentative Befragung von 1036 EigentümerInnen eines Fernsehgerätes. Danach bewertete das Publikum die privaten Regionalprogramme mit Durchschnittsnoten zwischen 2,4 (RTL-Nord-Live) und 2,7 (Hamburg 1). Der neue Lokalsender kam bei seinen StammseherInnen sogar ganz besondern gut weg: 59 Prozent verteilten an ihn die Schulnoten „gut“ oder sogar „sehr gut“.

„Marktführer“ ist dabei das „RTL-Nord-Live“, das mit einem sendezeitbezogen Marktanteil von 20,9 Prozent auf einer Höhe mit ZDF (21,5 Prozent) und ARD (20,7 Prozent) liegt. Mit einer „Tagesreichweite“ von 6,5 Prozent liegt es dabei nur hinter den Landesprogrammen von N3 (10,8 Prozent), knapp vor Hamburg 1 (6,3 Prozent) und weit vor dem SAT 1-Regionalreport (2,4 Prozent), dessen frühe Sendezeit gewaltig auf die Quote schlägt. RTL-Programmplaner Klaus Ebert stolz: „Wir haben den bundesweit höchsten Marktanteil aller privaten Regionalfenster“.

Besonders das ZuschauerInnen-Ergebnis des Newcomers Hamburg 1 werten die Studienersteller von „Infratest Burke Kommunikation“ als „beachtliches Ergebnis“. Hamburg 1-Geschäftsführer Ingo Borsum: „Wir sind prima gestartet“. Deshalb will der der Privatsender bereits im kommenden Monat sein „Prime-Time-Programm“ zwischen 18 und 21 Uhr „völlig lokalisieren“. Lokale Gameshows und Talkrunden sollen das Hamburg-News-Angebot ergänzen.

Problem für die Hamburg 1-MacherInnen: Nur drei von vier HanseatInnen können das Programm überhaupt empfangen, viele davon nur in mäßiger Qualität. HAM-Chef Helmut Haeckel verspricht jedoch: „Die für März geplante Anhebung der Sendeleistung wird diese Probleme deutlich verringern“.

Verringert hat sich auch die Zahl der unverkabelten Haushalte. War im Frühjahr 1993 noch jedeR zweite HamburgerIn nicht „auf Draht“, können sich inzwischen 61,9 Prozent aller Haushalte die vielfältige Programmeinfalt per Kabel ins Heim holen.

Besonders hoch im Kurs bei den KonsumentInnen der Lokal-Programme stehen Nachrichten aus Hamburg (85,1 Prozent) vor politischen Hintergrundsberichten (58,3 Prozent). Auch Berichte über „Verbrechen und Unglücksfälle“ sind äußerst beliebt. Hamburg1-Geschäftsführer Ingo Borsum schlußfolgert deshalb: „Die Programmzufriedenheit steigt mit der Kriminalitätsrate“. Marco Carini