Großkampftag für die Gänsefedern

■ Ab morgen 300 TeilnehmerInnen beim 36. Badminton-Turnier des Horner TV

Am Wochenende werden in Hamm und Billstedt rund 300 Badminton-EnthusiastInnen wieder einmal abertausend Federbälle vernichten – bei normalen Punktspielen trifft es nur gut zwei Dutzend. Bestückt mit jeweils 16 echten Gänsefedern aus Südostasien kostet jedes der pfeilschnellen Sportgeräte knapp drei Mark. Im Verein betreiben etwa 6.000 HamburgerInnen Badminton, jährlich kommen rund 300 hinzu. Die Mitgliedsbeiträge liegen zwischen acht und 20 Mark pro Monat. Kommerziell vermietete Felder sind teurer: Über 30 Mark sind keine Seltenheit – pro Stunde. Der Eintritt zum Badminton-Turnier des Horner TV hingegen ist frei, für Essen und Trinken wird gesorgt.

Nicht viele Sportereignisse in dieser Stadt blicken auf eine derart lange Geschichte zurück: Das Turnier des Hamburg-Horner Turnvereins von 1905 findet bereits zum 36. Mal seit 1960 statt. Daneben gibt es weitere Badminton-Turniere, so Anfang März auch eines von „Startschuß e.V.“ – ausschließlich für Schwule und Lesben.

Erstmals haben die Horner ausdrücklich auch „Hobbyspieler“ eingeladen. Zu gewinnen gibt es außer Pokalen und Präsenten nur Teilnehmerfrust und -spaß. Mit Geldpreisen, so Organisator Thorsten Böden, sei vielleicht im nächsten Jahr zu rechnen – manchmal findet sich auch im Badminton ein Sponsor, obwohl der Sport nie fernsehtauglich werden wird. Dafür werden die federleichten Bälle selbst für Hochleistungskameras noch immer viel zu schnell geschlagen. Für die Werbung interessanter ist der Nachwuchs: An Hamburger Schulen ist Badminton nach Basketball der gefragteste Sport.

Gespielt wird das Turnier in drei Leistungsklassen und drei Hallen gleichzeitig. Alles verläuft streng gemischt, wie stets im Badminton: Kein Turnier ohne Frauen. Sonnabend morgen starten die Männereinzel, dann folgen die Frauen, am späten Nachmittag wird Mixed gespielt. Die höchste Leistungsklasse spielt in der Halle Sorbenstraße (U-Bahn Burgstraße) und reicht bis in die zweite Bundesliga, in der mit dem TSV Glinde und dem VfL 93 aus Winterhude zwei Vereine des Hamburger Verbandes vertreten sind. Ein Sieger scheint im Voraus festzustehen: Dharma Gunawi vom VfL 93, Hamburgs bester Einzelspieler, hat im Männerdoppel und Mixed gemeldet und wird dort wohl gewinnen, egal mit wem.

Leistungsklasse zwei reicht bis in die Kreisklasse hinab und spielt im Luisenweg (U-Bahn Hammer Kirche). Leistungsklasse drei mit den HobbyspielerInnen tummelt sich in der Halle am Pergamentweg. Keine der Hallen verfügt über eine Tribüne: Die ZuschauerInnen erleben die Spiele live am Spielfeldrand. Begonnen wird morgen um elf Uhr, am Pergamentweg bereits eine Stunde früher. Die Finalspiele finden am Sonntag statt .

Fritz Gleiß