■ Nachgefragt
: "Wir werden alle Tore der Vulkan-Werft besetzen"

taz: Für den Fall, daß der Vorstand am Montag den Konkurs bekanntgibt, haben Sie die Besetzung der Werft angekündigt. Was heißt das konkret?

Hasso Kulla, Betriebsratsvorsitzender der Vegesacker Vulkan-Werft: Auf jeden Fall werden wir alle Tore der Werft besetzen. Wir werden verhindern, daß die Zulieferanten ihre Klamotten da rausholen, was sie teilweise jetzt schon versucht haben.

Also kein Streik?

Nein, sondern eine Besetzung. Wir werden versuchen, unsere Schiffe so gut wie möglich weiterzubauen.

Wie ist die Stimmung unter den Arbeitern?

Mit einem Wort: beschissen. Immer dieses Hoffen und Bangen, das hält man auf Dauer nicht aus. Seit September machen wir das jetzt mit. Da haben die Banken angefangen, quasi den ganzen Vorstand zu entlassen, ohne daß sie einen Nachfolger hatten. Man kann doch ein Schiff nicht drei, vier Monate führungslos rumschippern lassen.

Haben sie zur Zeit Kontakt mit dem neuen Vostand?

Nein, zur Zeit nicht. Der ist abgetaucht, nicht auffindbar.

Nun könnte man ja das Aussetzen des Aktien-Handels auch als positives Zeichen werten?

Das ist unsere Hoffnung. Trotzdem haben wir uns auf den schlimmsten Fall vorbereitet.

Glauben sie persönlich an einen positiven Ausgang?

Nein. Ich hoffe es zwar noch, aber nach dem, was jetzt alles gelaufen ist, glaube ich es nicht mehr.

Würden sich die Kollegen in Rostock und Wismar an Arbeitskampfmaßnahmen beteiligen?

Wir haben zuletzt Anfang der Woche zusammengesessen. Wir waren uns alle einig, daß überall was passieren muß. Natürlich in unterschiedlicher Form.

Heißt das, daß auch in Rostock und Wismar besetzt wird?

Das weiß ich nicht, ich bin noch nicht dazu gekommen, mit denen zu telefonieren.

Fragen: Dora Hartmann