Alles fahrlässig

■ Polizei stellt Ermittlungen wegen Brandstiftung in Wedeler Unterkunft ein

Nur wenige Tage nach dem Brand in einer Wedeler Notunterkunft am vergangenen Mittwoch will die Kripo Pinneberg ihre Ermittlungen beenden. Fünf Menschen waren bei dem Feuer verletzt worden, die Hälfte der 40 Bewohnerinnen und Bewohner – Asylbewerber, Obdachlose und Aussiedler – wurde in anderen städtischen Quartieren untergebracht (taz berichtete). Die Polizei geht von Brandstiftung aus, einen Täter hat sie nicht ermittelt.

Mit „hoher Wahrscheinlichkeit“ habe ein Bewohner oder ein Besucher den Brand fahrlässig gelegt, sagte Peter Kühner von der Kripo Pinneberg gestern auf Anfrage. Die Befragung aller in der Notunterkunft lebenden Personen habe jedoch keinerlei Hinweise auf einen bestimmten Täter gebracht. „Wenn jemand unter vier Promille mit seiner Zigarettenglut da lang ist“, schildert Kühner eine Variante, die er für „durchaus denkbar“ hält, „dann kann er sich am nächsten Tag nicht mehr daran erinnern.“ Aus Mangel an Beweisen hat die Kripo nun beschlossen, nicht noch „monatelang zu ermitteln“. Es werde ohnehin kaum möglich sein, einen Täter dingfest zu machen, beschied Kühner nach fünftägiger Ermittlungsarbeit. „Auch wenn wir es lieber anders hätten – wir können nicht zaubern oder hellsehen. Und wir haben auch noch anderes zu tun.“

Ein Außenstehender kommt nach Ansicht des Kripo-Beamten nicht als Brandstifter in Frage, weil die Eingangstür nachts abgeschlossen gewesen sei. Wer die Tür regelmäßig oder am Abend vor dem Brand abgeschlossen haben soll, weiß Kühner nicht. „Jemand, der einen Schlüssel hat“, zeigte er sich leidlich informiert. Darüber sollen nach Auskunft des Ordnungsamtes alle Bewohner verfügt haben. Dennoch wurde die Glasscheibe neben der Eingangstür in der Brandnacht eingetreten – von innen und von flüchtenden Bewohnern, versichert der Beamte. win