Unterm Strich

Der Börsenverein des Deutschen Buchhandels hat Bundesaußenminister Kinkel aufgerufen, sich für den verurteilten iranischen Schriftsteller und Verleger Abbas Maarufi zu engagieren. Kinkel solle dem iranischen Botschafter deutlich machen, daß die geplante Normalisierung der Kontakte zwischen iranischen Autoren, Verlagen und Buchhändlern zu Verlagen in Deutschland unter einem solchen Urteil leiden würde, teilte Börsenvereinsvorsteher Gerhard Kurtze am Montag in Frankfurt mit. Maarufi war von einem Teheraner Gericht zu sechs Monaten Haft, 20 Peitschenhieben und zwei Jahren Veröffentlichungsverbot verurteilt worden, weil er in seiner Literaturzeitschrift Gardun Kritik an der Staatsführung lanciert haben soll.

„Beste internationale Künstler“ sind in den Augen der Engländer TAFKAP („The Artist Formerly Known as Prince“), Björk und Bon Jovi. Man dankte es ihnen mit je einem Brit-Award (= sehr hohe, um nicht zu sagen höchste dortige Popauszeichnung). Beste britische Gruppe wurde Oasis, die den Wettkampf gegen Blur (Sie erinnern sich: Keks oder Schokolade?) damit als populistischeres Modell vorläufig für sich entschieden haben. Für Michael Jackson, dessen „HIStory“-Album wegen zuviel umgemogelter und aufpolierter alter Stücke nicht in die reguläre Wertung kam, wurde eine eigene Rubrik hinzuerfunden: Er ist jetzt bester „außergewöhnlicher Künstler einer Generation“.

Das Berliner Theatertreffen, „mit Spannung erwartet, geliebt und immer auch heftig umstritten“ (Pressemitteilung), zeigt 1996 (u.a.) den Arturo Ui, noch in der Inszenierung von Heiner Müller, Karin Beiers Düsseldorfer „Sommernachtstraum“, Marthalers „Stunde Null“, Stefan Bachmanns Wiener „Wahlverwandtschaften“ und Elmar Goerdens „Blunt oder der Gast“, frei nach Karl Philipp Moritz am Stuttgarter Staatstheater. Als „bemerkenswert“ gilt an diesen Inszenierungen „das in einer Aufführung konzentrierte Zusammenwirken von Stück, Dramaturgie, Regie, schauspielerischen Leistungen und Bühnenbild“.

Gestorben: Brownie McGhee, eine der letzten sogenannten „Blueslegenden“. Wie Angehörige mitteilten, starb McGhee bereits am Freitag in Oakland im Alter von 80 Jahren an den Folgen eines Magengeschwürs.