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Sparschweine zeigen Stacheln

■ Lehrerschelte fürs Reform-Konzept: vehement gegen Zwangsumsetzungen Von Patricia Faller

Sie haben es satt, Rosemarie Raabs Sparschweine zu sein. Während die Schulsenatorin sich mit „hervorragenden bildungspolitischen Konzepten schmückt“, müßten die LehrerInnen die Reformen finanzieren, klagten die vier Personalräte für Berufsschulen, Gymnasien, Gesamtschulen sowie Grund-, Haupt- und Realschulen (GHR) gestern. Reformvorhaben wie die „Verläßliche Halbtagsgrundschule“, Englisch in der Grundschule, Integrations-Projekte oder Ganztagsschulen seien zwar begrüßenswert, doch personell und materiell so mangelhaft ausgestattet, daß sie nur durch erhebliche Mehrbelastungen der 16.000 Beschäftigten realisierbar seien.

Angegriffen wird vor allem das Personalmanagement. Weil es an Gymnasien und Berufsschulen momentan rechnerisch mehr LehrerInnenstellen gibt als gebraucht werden, dafür Gesamtschulen und GHR-Bereich unterversorgt sind, hat die Behörde das Lehrerkarussell in Gang gesetzt. Rund 500 LehrerInnen sind davon betroffen, die ganz oder nur teilweise an einer anderen Schulart unterrichten sollen.

Laut Schulbehörde haben sich bisher 100 GymnasiallehrerInnen freiwillig für den GHR-Bereich und zwölf für den Gesamtschulbereich gemeldet. „Erpreßte“ Freiwilligkeit bis hin zum „Weg-Mobbing“ für Margret Eisele-Becker, Vorsitzende der Lehrerkammer: „Den Kollegen wird gesagt: Du kommst vier Jahre an eine Gesamtschule, es sei denn, du gehst freiwillig in den GHR-Bereich, dann wirst du nur für zwei Jahre und nur teilabgeordnet.“

Die versprochene „Lehrerbörse“ funktioniere nicht. Laut Behörde wurden Bedarfslisten der Schulen, die LehrerInnen aufnehmen sollen, erstellt und an die Gymnasien verschickt, damit sich die PädagogInnen Schulen aussuchen können. Die Erfahrungen hätten aber gezeigt, daß die abgebenden Schulen die gleichen Fehlbestände hätten wie die aufnehmenden, kritisierte Gymnasiallehrer Egon Tegge. Fächer der BerufsschullehrerInnen seien an anderen Schulen zum Teil nicht brauchbar. Jan Schwarz (GHR) beklagte, daß ganztägige Projekte oder „Offener Unterricht“, der sich nicht an den 45-Minuten-Rhythmus hält, den Teilumsetzungen zum Opfer fielen, weil die LehrerInnen ja auch noch an anderen Schulen unterrichten müssen.

Gegen wirklich freiwillige Umsetzungen, mit rechtzeitiger Information und guter Vorbereitung, wäre nichts einzuwenden, so die Personalräte. Das sei auch bisher möglich gewesen. Aber gegen das behördliche Umsetzungsprogramm wollen sie sich entschieden wehren, gegen Zwangsumsetzungen mit allen personalvertretungsrechtlichen Mitteln. Auf Personalversammlungen am kommenden Montag sollen Situation und Reaktionen mit den Beschäftigten beraten werden.

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